Vor zwei Jahren trat die Tschechische Republik der NATO bei

Der tschechische Verteidigungsminister Vladimir Vetchy bezeichnete den NATO-Beitritt vor zwei Jahren als die Vollendung der ersten Etappe der Integration. Er fügte jedoch schon damals an: "Offen gesagt, ich denke ständig daran, was uns nun erwartet. Ich betrachte den NATO-Beitritt als einen Prozess. In Deutschland hat es ungefähr zehn Jahre gedauert, bis man vollständig kompatibel war. Wenn uns dies genauso gelingen würde, wäre ich sehr froh..."

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Der tschechische Verteidigungsminister Vladimir Vetchy bezeichnete den NATO-Beitritt vor zwei Jahren als die Vollendung der ersten Etappe der Integration. Er fügte jedoch schon damals an: "Offen gesagt, ich denke ständig daran, was uns nun erwartet. Ich betrachte den NATO-Beitritt als einen Prozess. In Deutschland hat es ungefähr zehn Jahre gedauert, bis man vollständig kompatibel war. Wenn uns dies genauso gelingen würde, wäre ich sehr froh..."

Soweit die Worte des tschechischen Verteidigungsministers vor zwei Jahren. An die Tatsache, dass der Integrationsprozess langfristig ist, erinnerte der Minister auch in diesen Tagen, als er gegenüber der Nachrichtenagentur CTK eine kurze Bilanz der zweijährigen tschechischen Mitgliedschaft in der Nordatlantischen Allianz gezogen hat. Vetchy meinte in diesem Zusammenhang, Tschechien habe sich in der NATO auf demselben Niveau bewährt wie Polen und Ungarn, mit denen es gemeinsam dem Bündnis beitrat. Um seine Verpflichtungen gegenüber der NATO zu erfüllen, führt das tschechische Verteidigungsministerium eine Revision der umfangreichen Rüstungsprogramme durch. Auch wenn der NATO-Generalsekretär George Robertson vor zwei Wochen während seines Prag-Besuchs zu einer Beschleunigung der Änderungen in der tschechischen Armee aufgefordert hat, ist Vetchy der Meinung, dass während der vergangenen zwei Jahre ein bedeutender Fortschritt erreicht worden sei. Der Generalstabschef der tschechischen Armee, Jiri Sedivy erklärte, Tschechien sei nach der zweijährigen NATO-Mitgliedschaft in der Lage, der NATO gut ausgebildete Soldaten zur Verfügung zu stellen. Er verwies auf die tschechische Teilnahme an den internationalen SFOR- und KFOR-Truppen. Das Niveau der militärischen Ausbildung sei - so Sedivy - bei den Bodentruppen ausreichend, jedoch müsse die Ausbildung der Luftwaffe verbessert werden. Seinen Worten zufolge mangelt es der Armee an finanziellen Mitteln.

Kritischer über den Stand der tschechischen Armee sprachen sich jedoch die Politologen aus. So meinte beispielsweise Bohumil Dolezal von der Karlsuniversität gegenüber der Nachrichtenagentur CTK, die tschechische Armee sei in vielerlei Hinsicht immer noch postkommunistisch und arbeite wenig ökonomisch. Dolezal zufolge müssten aber die NATO-Staaten bei der Aufnahme neuer Mitglieder der Allianz damit rechnen, dass es am Anfang Probleme geben würde. Der Politologe kritisierte weiter die mangelhafte Loyalität der Tschechischen Republik gegenüber der NATO und erinnerte an das nicht eindeutige Verhalten der tschechischen Politiker während der Luftangriffe gegen Jugoslawien. Ein anderer Politologe, Petr Robejsek, der das Internationale Institut für Politik und Gesellschaft in Hamburg leitet, erklärte, dass vor allem von der NATO-Erweiterung vor zwei Jahren die drei neuen NATO-Staaten Nutzen hätten.