Weltklimavertrag: Emissionen in Tschechien sinken – Ökologen fordern mehr

Vertreter von 175 Ländern haben am Tag der Erde im UN-Sitz in New York den Pariser Weltklimavertrag unterzeichnet (Foto: U.S. Department of State, Public Domain)

Vertreter von 175 Ländern haben am Tag der Erde im UN-Sitz in New York den Pariser Weltklimavertrag unterzeichnet. Ziel ist eine deutliche Senkung der Treibhausgase. Tschechien hat seine Ziele fast schon erfüllt. Ökologen sind aber der Meinung, dass hierzulande noch mehr für den Klimaschutz gemacht werden könnte.

Vertreter von 175 Ländern haben am Tag der Erde im UN-Sitz in New York den Pariser Weltklimavertrag unterzeichnet  (Foto: U.S. Department of State,  Public Domain)
Der Weltklimavertrag wurde im Dezember vergangenen Jahres sehr mühsam in Paris ausgehandelt. Die Staaten verpflichten sich darin, die Treibhausgase so zu senken, dass die Erde sich um maximal zwei Grad erwärmt. Für Tschechien hat Umweltminister Richard Brabec den Pariser Weltklimavertrag unterzeichnet.

„Der Vertrag bedeutet wirklich einen Durchbruch. Zum ersten Mal haben sich die größten Kohlenstoffdioxidemittenten einer Vereinbarung über eine Reduzierung der Emissionen angeschlossen. Es handelt sich vor allem um China, die USA und Russland. Dies war zuvor nicht der Fall.“

Die Verpflichtungen aus dem Vertrag zu erfüllen, läge im eigenen Interesse Tschechiens, betonte der Umweltminister.

Richard Brabec  (Foto: Archiv des Abgeordnetenhauses des Parlaments der Tschechischen Republik)
„Denn die Senkung der Emissionen hängt noch mit einer weiteren Tatsache zusammen: Je mehr Braunkohlekraftwerke wir abstellen, desto sauberer wird die Luft bei uns. Früher haben viele Tschechen den Klimawandel nicht besonders ernst genommen. Mittlerweile sind sich auch unsere Bürger bewusst, dass die globale Erwärmung auch hierzulande Dürre, Überschwemmungen und weitere extreme Klimaerscheinungen hervorrufen kann.“

Die EU hat sich verpflichtet, die Treibhausgase bis 2030 um 40 Prozent zu senken. Tschechien hat sie im Vergleich zu 1990 bereits um 37 Prozent reduziert. Umweltschützer glauben aber, dass noch mehr in diese Richtung gemacht werden kann. Dazu Klára Stulovičová von der Denkfabrik Glopolis:

„Die Tschechische Republik sowie die EU treten auf der Stelle, was die Investitionen in erneuerbare Energiequellen anbelangt.“

Foto: Europäische Kommission
Umweltverbände fordern, alte Kohlekraftwerke zu schließen. Stattdessen sollten mehr Solarkollektoren auf Dächer montiert werden und die Kommunen mehr Windkraftwerke betreiben. Dafür müssten aber entsprechende Bedingungen geschaffen werden. Jiří Koželouh ist Klimaexperte beim Umweltverband Hnutí Duha – Friends oft he Earth.

„Es sei notwendig, eine vernünftige Unterstützung für Windkraft einzuführen“, meint Koželouh.

Jiří Koželouh  (Foto: Tschechisches Fernsehen)
Den in New York unterzeichneten Weltklimavertrag hält er genauso wie Umweltminister Brabec für einen Durchbruch. Dem Klimaexperten zufolge sollten die Staaten ihre Verpflichtungen in Zukunft noch weiter hochsetzen. Wichtig sei der Weltklimavertrag aus politischer Sicht, meint Koželouh:

„Der Vertrag ist ein Beweis dafür, dass die Staatsmänner verhandeln wollen. Das war früher nicht der Fall. Nach der Unterzeichnung haben beispielsweise Aktionäre von Firmen, die fossile Brennstoffe fördern, reagiert. Die Aktienkurse der Firmen fallen derzeit. Das ist eine unmittelbare Folge des Vertrags.“

Der Weltklimavertrag muss noch vom tschechischen Parlament gebilligt und vom Staatspräsidenten unterzeichnet werden.