Knöpfe in allen Formen und Farben

Foto: Hana Ondryášová, Archiv des Tschechischen Rundfunks
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Über zehntausend Knöpfe sind im Museum der südmährischen Gemeinde Blatnice pod Svatým Antonínkem ausgestellt.

Blatnice pod Svatým Antonínkem  (Foto: Radek Linner,  CC BY-SA 3.0)
Die südmährische Gemeinde Blatnice pod Svatým Antonínkem ist vor allem als ein Wein- und Wallfahrtsort bekannt. Vor zehn Jahren wurde dort ein Museum eingerichtet, das sich mit der Geschichte der Gemeinde beschäftigt. Seit Neuestem gibt es in dem Museum nun auch eine Dauerausstellung von Knöpfen.

Die Gemeinde Blatnice pod Svatým Antonínkem / Groß Blatnitz liegt in der Mährischen Slowakei. Sie ist etwa sechs Kilometer von Veselí nad Moravou / Wessely an der March entfernt. Östlich vom Ort erhebt sich der Hügel Antonínský kopec mit einer Wallfahrtskapelle, die dem Heiligen Antonius von Padua geweiht ist. Jedes Jahr findet dort am 13. Juni eine Antonius-Wallfahrt statt, an dieser nehmen mehrere Tausend Pilger nicht nur aus Tschechien, sondern auch aus dem Ausland teil.

Weinkeller  (Foto: Pavel Vlach,  CC BY-SA 4.0)
Viele Bewohner des Ortes kleiden sich zu dieser Gelegenheit in bunte Volkstrachten. Blatnice ist zudem für seine guten Weine bekannt. Es ist die elftgrößte Winzergemeinde in Tschechien. Einige der dortigen bemalten historischen Weinkeller, der sogenannten „búdy“, stammen noch aus dem 16. Jahrhundert. Die Gemeinde lag früher an einem wichtigen Handelsweg und hat eine lange Geschichte. Urkundlich erwähnt wurde sie bereits im 11. Jahrhundert.

Heute hat Blatnice pod Svatým Antonínkem über 2000 Einwohner. 2006 wurde im früheren Schulgebäude ein Museum errichtet. Nach einer gründlichen Instandsetzung wurde es vor knapp zwei Jahren wieder geöffnet. Im Blickpunkt steht dort die Geschichte des Ortes. Zu den Exponaten gehören Volkstrachten, historische Möbel sowie Bauernkunst. Das Museum verfügt aber auch über eine einzigartige Sammlung von mehr als Zehntausend Knöpfen. Ein Teil davon wird nun auch in einer Dauerausstellung präsentiert. Die Exponate befinden sich aber nicht in Vitrinen. Jeder Knopf ist auf ein Stück Leinen genäht. Und die Stoffstücke hängen an den Wänden des Ausstellungssaals. Zdislava Kuřinová gehört zu den Initiatoren des Gemeindemuseums. Sie verwaltet die Sammlungen. Die Gestaltung des Knopfmuseums sei nicht einfach gewesen, sagt sie.

Foto: Hana Ondryášová,  Archiv des Tschechischen Rundfunks
„Wir hatten sehr viel Arbeit damit. Denn zuerst mussten die Knöpfe sortiert werden – nach der Farbe und danach, ob sie zwei oder vier Löcher haben. Zudem haben wir sie je nach Material getrennt. Es gibt da Knöpfe aus Holz, Perlmutt, Metall oder auch aus Zwirn. Danach haben wir die einzelnen Exemplare auf Stoffstücke genäht, die nun an Bambusstangen hängen.“

Auf den ersten Blick scheinen die Wände, an denen die Stoffstücke mit Knöpfen hängen, schon fast vollständig bedeckt. Zdislava Kuřinová erwägt jedoch, die Knöpfe-Sammlung noch zu erweitern.

„Wenn uns jemand einen Haufen Knöpfe bringt, sortieren wir sie zuerst. Dabei erkennen wir schnell, welche Exemplare wir bereits in unserer Sammlung haben. Die Neuzugänge vergleichen wir dann mit unseren Exponaten. Das mit den Knöpfen ist manchmal eine Sisyphusarbeit. Aber wir freuen uns über jede Ergänzung unserer Dauerausstellung. Und vor allem begeistert uns das öffentliche Interesse, das unser Museum weckt.“

Zdislava Kuřinová  (Foto: Hana Ondryášová,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Zdislava Kuřinová möchte gerade in der Winterzeit die Sammlungen sortieren.

„Jetzt, wo wir mehr Ruhe haben, beschäftigen wir uns mit den neuesten Exemplaren. Wir haben viele Knopfsets von der Produktionsgenossenschaft ,Vkus‘ aus Veselí nad Moravou bekommen, dort ist die Fertigung eingestellt worden. Die neuen Exponate sind fantastisch.“

Laut der Museumsverwalterin könnten bei Bedarf und Interesse auch einige Museumsexponate mit Hobbysammlern getauscht werden.

„Wir haben schon daran gedacht, Sammlern etwas aus unseren Beständen anzubieten. Andersherum melden sich bei uns aber auch Menschen, die dem Museum etwas schenken könnten. Dabei muss es sich nicht nur um Knöpfe handeln, sondern beispielsweise auch um historische Nähmaschinen.“

Komischerweise sind in Blatnice pod Svatým Antonínkem oder in der Umgebung früher niemals Knöpfe hergestellt worden – abgesehen von der Produktionsgenossenschaft „Vkus“. Grundlage für die Sammlung waren private Schenkungen. Immerhin: Die Trachten von Blatnice, die ebenfalls im Museum ausgestellt sind, haben schöne glitzernde Knöpfe.


Das Museum in Blatnice ist am Mittwoch von 16 bis 17 Uhr und am Sonntag von 15 bis 17 Uhr geöffnet. Es ist jedoch möglich, das Museum nach Vereinbarung mit Frau Kuřinová auch an anderen Tagen zu besuchen.

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