In der Tschechischen Republik nimmt die Zahl der neugegründeten Firmen in diesem Jahr wieder stärker zu als in jüngerer Vergangenheit. Im ersten Halbjahr 2014 wurden über 12.500 Neugründungen registriert, und sollte dieser Trend bis Ende Dezember anhalten, dann könnten nun wieder so viele neue Unternehmen hinzukommen wie zuletzt im Jahr 2007.
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Bei den in der Statistik aufgelisteten neuen Firmen handelt es sich
lediglich um Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH) und um
Aktiengesellschaften (AG), Gewerbetreibende werden darin nicht erfasst. Von
diesen Firmen gibt es in Tschechien derzeit über 400.000. Der Zuwachs in
diesem Jahr ist beträchtlich: Im Vergleich zum gleichen Zeitraum des
Jahres 2013 hat sich die Zahl der Neugründungen um 4,5 Prozent erhöht.
Zum Jahresende könnte daher wieder die Zahl von über 25.000 neuen
Unternehmen stehen – eine Zahl, die letztmals vor der Krise im Jahr 2007
erreicht wurde. Am häufigsten gründen die Jungunternehmer ihre Firmen in
den Wirtschaftszweigen Handel, Bauwesen, Immobilien und Dienstleistungen.
Martin Lukeš ist Wirtschaftsexperte der Hochschule für Ökonomie in Prag:
Martin Lukeš (Foto: Archiv der Hochschule für Ökonomie in Prag)
„Die Neugründungen betreffen besonders Dienste, die einen Mehrwert
schaffen. Das bedeutet, auf diesem Gebiet können wir auch die Entfaltung
einer gewissen Subkultur beobachten. Es sind vor allem junge Leute, die
Startup-, IT- oder andere technologische Unternehmungen gründen. Und
solche Firmen können womöglich jetzt den Grundstein legen für einen Boom
in diesem Bereich.“
Es kommt nicht von ungefähr, dass gerade junge Menschen für neue Firmen sorgen. Viele von ihnen beherrschen sowohl Fremdsprachen als auch die modernen Technologien, in denen sie sich auskennen. Sie haben weniger Hemmungen, etwas Neues zu wagen, zugleich reizt es sie wenig, in einem Angestelltenverhältnis zu stehen. Mehr als die Hälfte der neuen Firmen wird daher von Menschen im Alter von bis zu 35 Jahren gegründet. Einer dieser Jungunternehmer ist Filip Mikschik. Er ist der Gründer der Arbeitsvermittlungsagentur StartupJobs:
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„Ich habe im Grunde genommen noch nie für jemanden gearbeitet. Genauer
gesagt, ich habe zwar schon gearbeitet, war aber kein Arbeitnehmer, der
täglich zu seinem Arbeitsplatz kommen musste. Ich selbst behaupte von mir,
dass ich nur schwer vermittelbar bin, denn ich habe keine Lust, ständig
hören zu müssen, was ich zu tun habe und wie ich es machen muss. Mir
gefällt das unternehmerische Dasein weitaus mehr, ich möchte etwas selbst
gestalten.“
So wie Mikschik denken nicht wenige Jungunternehmer. Doch das ist nur einer der Gründe für die kräftige Zunahme von neuen Firmen. Zum Zweiten spielt dem Boom in die Karten, dass sich die tschechische Wirtschaft nach der Krise mittlerweile wieder etwas erholt zeigt und zu neuen Ufern aufbricht. Und schließlich kommen noch ein paar ganz praktische Dinge hinzu. Es ist heutzutage in Tschechien zum Beispiel wesentlich einfacher und billiger eine GmbH zu gründen als früher. In diesem Jahr sind einige der administrativen Hürden weggefallen, und als Grundkapital für den Start eines Jungunternehmens genügt bereits eine Krone.