Babiš und Rusnok: Wirtschaft auf Folgen des Coronavirus vorbereitet

Jiří Rusnok und Andrej Babiš (Foto: ČTK / Michal Krumphanzl)

Auf die Auswirkungen des Coronavirus ist die tschechische Wirtschaft sehr gut vorbereitet, sowohl von Seiten der Regierung als auch von Seiten der Zentralbank. Das erklärte der Gouverneur der Tschechischen Nationalbank, Jiří Rusnok, am Mittwoch nach seinem Treffen mit Premier Andrej Babiš (Ano-Partei). Vor Journalisten ergänzte der Regierungschef, dass die Lage des tschechischen Bankensektors eine der besten in Europa sei. Von daher fordere die Regierung die Banken auf, angesichts der Einschränkungen durch den Covid-19-Erreger gefällig gegenüber Unternehmern und Firmen zu sein.

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Jiří Rusnok und Andrej Babiš  (Foto: ČTK / Michal Krumphanzl)
„Die Banken des Landes haben robuste Reserven. Das gibt ihnen die Möglichkeit, auf die Lage adäquat zu regieren“, sagte Rusnok. Gleichzeitig betonte er aber, dass es zunächst darum gehe, die Gesundheit und das Leben der Bevölkerung zu schützen. Erst danach sollte man sich auf die Regelung der ökonomischen Folgen konzentrieren, so der Gouverneur. Das Ausmaß der wirtschaftlichen Einbrüche lasse sich gegenwärtig noch nicht konkret erfassen, bemerkten Babiš und Rusnok unisono.

Demgegenüber brachte der Präsident der tschechischen Wirtschaftskammer, Vladimír Dlouhý, erste Zahlen ins Spiel. Die Firmen in der Tourismusbranche, in der Gastwirtschaft, im Hotelwesen und in weiteren damit verknüpften Sektoren dürften wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus Verluste im zweistelligen (Kronen-)Milliardenbereich (das wäre eine Spanne von 0,5 bis 3,5 Milliarden Euro) machen. Der Staat sollte deshalb neben zinslosen Krediten noch weitere Schritte zur Unterstützung der Unternehmen in Betracht ziehen. Zum Beispiel den Aufschub von Steuerzahlungen oder Abgaben, sagte der Chef der Wirtschaftskammer am Mittwoch vor Journalisten.

Alena Schillerová  (Foto: ČTK / Ondřej Deml)
Finanzministerin Alena Schillerová (parteilos) reagierte bereits auf die Anmerkungen von Dlouhý. Sie beabsichtige, den Termin der Steuererklärung zur Einkommenssteuer sowie die Begleichung von Steuern durch Kleinunternehmer und physischen Personen um drei Monate zu verschieben. Ein entsprechendes Stabilisierungspaket wolle sie in der nächsten Woche vorstellen, kündigte Schillerová an.