Bequemlichkeit wird zum Geschäft: Tschechische Dienstleister weiten ihr Angebot aus

Illustrationsfoto: Petr Kološ, Archiv des Tschechischen Rundfunks

In Tschechien ist die Nachfrage nach Dienstleistungen enorm gestiegen. Immer mehr Kunden sind bereit zu zahlen, wenn ihnen der Dienstleister unangenehme Aufgaben abnimmt. Deswegen sind spezielle Dienste hierzulande immer mehr gefragt. Dies sind beispielsweise Behördengänge durch den Dienstleister, das Erarbeiten einer beruflichen Präsentation bei der Arbeitssuche oder die Lieferung einer Packung Kräutertees, wenn der Kunde die Apotheke nicht selbst aufsuchen möchte.

Illustrationsfoto: Petr Kološ,  Archiv des Tschechischen Rundfunks
„Den größten Teil der Aufgaben umfassen die ´Dienste des schlauen Kuriers´, der für den Kunden de facto die gesamte Kommunikation mit den Ämtern regelt“, erläutert der Gründer der Dienstleistungsagentur Timi, Jan Skovajsa.

Diese Form an Dienstleistungen füllt fast 45 Prozent sämtlicher Arbeit aus, die dieser persönliche Assistent seinen Kunden gewährt. Die einzige Leistung, die der Kurier bei seinen Behördengängen nicht erbringen kann, ist die Beantragung und Abholung eines Reisepasses. Dazu muss der Antragsteller persönlich erscheinen und sich auch direkt vor Ort ablichten lassen.

Jan Skovajsa  (Foto: Archiv MyTimi)
Eine der unbeliebtesten Behörden ist das Ausländermeldeamt. „Hier müssen die Klienten schon mal vier bis fünf Stunden warten. Und das trifft nicht nur auf die Ukrainer zu, die in Tschechien manuell arbeiten wollen, sondern zum Beispiel auch auf Manager aus den USA oder Westeuropa“, sagt Skovajsa. Neben dem aus Kundensicht ungeliebten Aufsuchen von Ämtern hilft der schlaue Kurier aber ebenso bei angenehmeren Dingen. Seine Auftraggeber wenden sich unter anderem auch bei der Planung des Urlaubs an ihn.

Die Agentur Timi, die ihre Dienste zunächst im Kreis von Freunden und Bekannten getestet hat, hat im ersten Halbjahr ihres öffentlichen Betriebs einen Umsatz von fast einer Dreiviertelmillion Kronen (29.000 Euro) gemacht. Dabei wurden rund 1000 Kunden aus Prag und anderen tschechischen Großstädten bedient. Zum Vergleich: Die Konkurrenzfirma Do Do will in diesem Jahr mehr als eine halbe Million Kunden bedienen. Sie ist allerdings etwas anders ausgerichtet: Seit 2016 liefert Do Do vor allem Essen oder Waren für die Kunden von Firmen wie KFC, Mall.cz oder Datart aus. Personenbezogene Dienste wie die Behördengänge für Kunden nehmen bei diesem Dienstleister nur 15 Prozent seines Portfolios ein.