Immer mehr tschechische Rentner gehen arbeiten

Foto: Reinhold Möller, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0

In Tschechien gehen immer mehr Senioren zur Arbeit. Das liegt vor allem an den niedrigen Renten hierzulande.

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Für viele Senioren in Tschechien bedeutet der Renteneintritt noch lange keinen Abschied aus dem Berufsleben. Im ersten Halbjahr 2018 waren nämlich 342.000 Rentner hierzulande erwerbstätig. Die Zahlen veröffentlichte das Statistikamt am Wochenende. Insgesamt sind das 30.000 arbeitende Senioren mehr als im Vorjahreszeitraum und gleichzeitig ist es die höchste Zahl seit acht Jahren.

Als einen Grund für das Plus sehen die Statistiker den derzeit herrschenden Arbeitskräftemangel. Dadurch seien Firmen gezwungen, auch Ruheständler wieder an die Werkbänke und ins Büro zu holen, erklärt die Demografin Jitka Rychtaříková von der Prager Karlsuniversität gegenüber dem Tschechischen Fernsehen. Außerdem seien Senioren weniger anspruchsvoll bezüglich der Löhne und auch zeitlich flexibler. Die Arbeitslosenquote hierzulande bewegt sich auch weiterhin um die drei Prozent und gilt als die niedrigste innerhalb der Europäischen Union.

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Dass viele tschechische Senioren auch weiterhin im Ruhestand in die Arbeit gehen, liegt aber immer noch an den niedrigen Altersbezügen. Durchschnittlich bekommen die knapp 2,5 Millionen Rentner hierzulande 12.347 Kronen (478 Euro) im Monat. Vor allem Frauen sind laut den Statistikern deshalb aus existenziellen Gründen auch im fortgeschrittenen Alter zur Arbeit gezwungen, denn diese beziehen meist nur eine noch niedrigere Witwenrente. Demnach befanden sich in den ersten beiden Quartalen 2018 ganze 17.000 Rentenrinnen mehr in einem Beschäftigungsverhältnis als Rentner.

Mehr Geld für Rentner ist eine der Prioritäten der derzeitigen Mitte-links-Koalition aus Partei Ano und Sozialdemokraten. So sollen die Bezüge ab kommenden Januar um weitere 900 Kronen (35 Euro) steigen und die Berechnungsgrundlage reformiert werden.