Tschechiens Auslandsschulden auf 118 Milliarden Euro gestiegen

Foto: Barbora Němcová

Die Auslandsschulden der Tschechischen Republik sind im ersten Quartal dieses Jahres um weitere 46 Milliarden Kronen (ca. 1,7 Milliarden Euro) auf 3,177 Billionen Kronen gestiegen. Das sind umgerechnet 118 Milliarden Euro und entspricht 70,4 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Schuldenlast um 220 Milliarden Kronen (ca. 8,1 Milliarden Euro) erhöht. Bei diesen Schulden würden Verbindlichkeiten mit einer Zahlungsfrist von über einem Jahr überwiegen, informierte die Tschechische Nationalbank (ČNB) am Dienstag.

Foto: Barbora Němcová,  Radio Prague International
„Auf den ersten Blick erscheint der Schuldenanstieg wie eine negative Nachricht, doch in Wirklichkeit ist er eine Folge des von der Zentralbank vorgegebenen Kursregimes“, erklärt der Analyst der Tschechoslowakischen Handelsbank (ČSOB), Petr Dufek. Zu den Schulden würden seiner Auffassung nach auch Einlagen von ausländischen Investoren bei inländischen Banken oder deren Käufe auf dem tschechischen Obligationen-Markt gerechnet. Und dies seien ganz sicher keine erzwungenen Darlehen, so Dufek.

Im ersten Quartal 2016 hat vor allem die Verschuldung auf dem Regierungssektor zugenommen, und zwar infolge des Kaufs von staatlichen Schuldverschreibungen durch ausländische Investoren. Der Anteil des Sektors an der Gesamtverschuldung ist auf 24,7 Prozent gestiegen. Auch die Verschuldung des Bankensektors einschließlich der Zentralbank (ČNB) ist gewachsen, sein Anteil liegt bei 30,3 Prozent. Alle anderen Sektoren haben ihre Verbindlichkeiten gegenüber dem Ausland abgebaut.

Die Marke von drei Billionen Kronen Auslandsschulden wurde im vergangenen Jahr geknackt. Über die Zwei-Billionen-Grenze ging es erstmals im Jahr 2010, und die Verschuldungsgrenze von einer Billion Kronen wurde zum Ende des Jahres 2004 überwunden.