Vor dem Gebäude des tschechischen Außenministeriums auf dem
Loretto-Platz in Prag ist am Montag eine Statue des zweiten
tschechoslowakischen Staatspräsidenten Edvard Benes enthüllt worden. An
der feierlichen Enthüllung nahmen Premier Jirí Paroubek, der
Vorsitzende des Abgeordnetenhauses, Lubomír Zaorálek, der Parteichef der
oppositionellen Bürgerdemokraten, Mirek Topolánek, sowie einige Minister
und Parlamentarier teil. Zaorálek wies die kritischen Worte zurück, die
die
Enthüllung des Denkmals aus den Reihen der Sudetendeutschen hervorrief.
Er erinnerte daran, dass sich Benes an der Entstehung der
demokratischen Tschechoslowakei beteiligt hatte. Premier Paroubek zufolge
stellte Präsident Benes vor allem während des Zweiten Weltkriegs eine
große Autorität für die Öffentlichkeit dar. Der Senatsvorsitzende
Premysl Sobotka von der oppositionellen Demokratischen Bürgerpartei
sagte, der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber habe, als er die
Benes-Dekrete kritisierte, das Jahr 1938, die Vertreibung der Tschechen
aus den Sudetengebieten und die nationalsozialistische Okkupation der
Tschechoslowakei von 1939 vergessen.