Als kläglich und traurig hat Präsident Vaclav Klaus am Montag die
Reaktionen ehemaliger Dissidenten auf seine Äußerungen über den
gefährlichen Einfluss von Nicht-Regierungsorganisationen auf das
öffentliche Leben bezeichnet. Klaus hatte vor kurzem erklärt, dass der
Europarat gegen die so genannte "Postdemokratie" ankämpfen
müsse, zu
der auch Nicht-Regierungsorganisationen gehörten, die Einfluss nehmen,
ohne ein demokratisches Mandat zu haben. Zwölf führende Vertreter aus
den Reihen der ehemaligen Dissidenten hatten Klaus daraufhin in einem
Brief vorgeworfen, die Arbeit der Nichtregierungsorganisationen zu
diskreditieren und grundlegende demokratische Prinzipien anzugreifen.
Bei einem Besuch in Liberec / Reichenberg hielt Klaus den Kritikern nun
vor, dass sie die heutige Zeit nicht verstehen würden: "Wir leben in
einer pluralistischen Gesellschaft. Ich verbiete ihnen nicht ihre
Ansichten, aber sie wollen mir meine Ansichten verbieten und auf mich
ihre Unfähigkeit übertragen, in einer freien Gesellschaft zu leben",
so
Klaus wörtlich. Kritisiert hatten Klaus u.a. der Prager Weihbischof
Vaclav Maly, der Prager Oberrabbiner Karol Sidon, Ex-Innenminister Jan
Ruml und der Menschenrechtsbeauftragte der Regierung, Svatopluk
Karasek.