Nach der Ablehnung des EU-Verfassungsvertrags in Frankreich hat der
tschechische Ministerpräsident Jirí Paroubek ein "gesamteuropäisches
Referendum" ins Spiel gebracht. "Ich habe mit dem österreichischen
Bundeskanzler Wolfgang Schüssel telefoniert, und wir haben diese
Möglichkeit erörtert", sagte der Sozialdemokrat am Montag der dpa in
Prag. Eine solche Idee sei aber erst "Sache der nächsten Wochen", sagte
Paroubek. Er gehe davon aus, dass der EU- Gipfel am 16. und 17. Juni in
Brüssel "neue Impulse" bringe, betonte der tschechische Regierungschef.
Dabei sei "nicht ausgeschlossen", dass Tschechien dort eine Initiative
einbringe. Paroubek sagte, er glaube nach dem französischen Votum nicht
an die Bildung eines "deutsch-französischen Kerns" innerhalb der EU:
"Nach den seriösen Gesprächen mit Bundeskanzler Gerhard Schröder
vergangene Woche in Prag erwarte ich das wirklich nicht." Der
Regierungschef schloss nicht aus, dass die französische Ablehnung
Auswirkungen auf Tschechien haben könnte. Bisher bevorzuge er bezüglich
der EU-Verfassung eine Volksbefragung, jedoch sei eine Ratifizierung im
Parlament nicht vom Tisch, unterstrich Paroubek.