Nach 48 Stunden, die Hamid Sani in einem Gefängnis in Katar verbracht hatte,
wurde das Mitglied der Königsfamilie auf Kaution freigelassen. Sanis
Anwalt sagte am Sonntag gegenüber der Nachrichtenagentur CTK, dass Sani
der Reisepass abgenommen wurde und dass ihm verboten wurde, ins Ausland
zu reisen. Dem Anwalt zufolge soll das tschechische Justizministerium
binnen zwei Tagen Informationen über die weitere Entwicklung des
Gerichtsfalls von der Obersten Staatsanwaltschaft in Katar erhalten.
Sani war in Tschechien wegen des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger
verfolgt worden. Der Oberste Gerichtshof Tschechiens leitete den Fall jedoch
am vergangenen Montag nach Katar weiter. Die Übergabe Sanis in seine
Heimat war von Justizminister Pavel Nemec kurz nach Erhebung der Anklage
gegen Sani veranlasst worden. Die Gerichte akzeptierten die Entscheidung des
Ministers nicht und verurteilten Sani zu 2,5 Jahren Freiheitsentzug. Es
herrschten verschiedene Meinungen darüber, was für eine Strafe Sani in
Katar drohe. Aus einer im Auftrag der Obersten Staatsanwaltschaft
Tschechiens von Eurojust ausgearbeiteten Analyse geht hervor, dass es
schwierig sein wird, Sani zu verurteilen.