Lubomír Zaorálek, der sozialdemokratische Vorsitzende des tschechischen
Abgeordnetenhauses, hat Präsident Václav Klaus am Dienstag zu einer
ruhigen und emotionsfreien Debatte über die Europäische Verfassung
aufgefordert. In einem offenen Brief an den Präsidenten schlägt
Zaorálek vor, nicht "Monologe und Vorlesungen" zu halten, sondern eine
Diskussion zu führen, in der auch die Argumente der anderen Seite
gehört werden. Klaus hatte zuletzt immer wieder als entschiedner Gegner
der EU-Verfassung von sich reden gemacht. Seine Thesen, die er in
Vorträgen, Broschüren und Interviews vertritt, stoßen zunehmend auch
auf Kritik aus Brüssel. Erst vorige Woche hatten hochrangige Vertreter
des Europaparlaments dem tschechischen Präsidenten "lügenhaftes und
unseriöses Argumentieren" vorgeworfen. Klaus hatte daraufhin von einer
Beleidigung der Tschechischen Republik gesprochen. Lubomír Zaorálek
hingegen unterstützte die Kritik an Klaus. In dem Brief fordert er das
Staatsoberhaupt nun auf, auf die Argumente der EU-Abgeordneten sachlich
zu reagieren.