Der renommierte US-Psychologe Philip G. Zimbardo hat Aspekte der
US-amerikanischen Terrorbekämpfung mit dem Verhalten totalitärer
Staaten verglichen. "Schon Stalin und Hitler jagten ihren Bürgern Angst
ein und sagten dann, der Staat müsse zu ihrem Schutz die Freiheit
einschränken", sagte der 72-jährige Professor der Stanford Universität
(USA) einer Meldung der dpa zufolge am Mittwoch in Prag. In den USA
gebe es dieselbe Strategie. "Die Anschläge des 11. September 2001 waren
schrecklich, aber seitdem sind die USA auf dem Weg, zu verlieren, was
typisch für sie ist. Die Freiheit ist für den Einzelnen stets real,
aber seine Sicherheit ist nur eine Illusion." Zimbardo war 1971 mit dem
"Stanford Prison Experiment" berühmt geworden, in dem er Studenten in
"Wächter" oder "Häftlinge" eingeteilt hatte. Es wurde wegen der
Brutalität vorzeitig abgebrochen. Der Forscher untersuchte zuletzt die
Gewalt von US-Soldaten gegen Iraker im Gefängnis Abu Ghoreib. Dazu
sagte Zimbardo in Prag, Häftlinge könnten Sanktionen von Aufsehern
grundsätzlich mit Humor entkräften. "Hätten also die Iraker gesagt:
´Mann, du bist ja wie John Wayne´, wäre das Verhalten der Soldaten
möglicherweise verpufft", sagte der Psychologe. "In Abu Ghoreib gab es
aber ein Problem: Die Häftlinge können kein Englisch."