Die tschechische Akademie der Wissenschaften hat am Dienstag in Prag die
Ergebnisse einer Langzeitstudie präsentiert, die sich mit der Frage
beschäftigt, wie sich in den grenznahen Gebieten Tschechiens die Haltung
gegenüber den Sudetendeutschen entwickelt. Verglichen wurden dabei Daten
aus den Jahren 2003 und 2005. So gaben etwa vor zwei Jahren 8,1 Prozent
der Befragten an, dass die Rückgabe von Eigentum an Sudetendeutsche, die
nach dem Zweiten Weltkrieg vertrieben wurden, für sie prinzipiell infrage
käme. Dieses Jahr waren nur noch 6,8 Prozent dieser Meinung. Auch die
Deutsch-Tschechische Erklärung, die 1997 von den Regierungen beider
Staaten beschlossen wurde, verliert in den Grenzgebieten an Zustimmung:
2003 hielten sie 48,4 Prozent für eine gute Basis der Beziehungen zwischen
Tschechen und Sudentendeutschen, 2005 waren es gleich um sechs
Prozentpunkte weniger. Immer mehr Menschen sind umgekehrt der Ansicht,
dass man den Dingen am besten freien Lauf lassen solle und dass die
Probleme mit der Vergangenheit sich früher oder später von selbst lösen.
Dem stimmen nun 29 Prozent zu, das sind sechs mehr als noch vor zwei
Jahren.