Der ehemalige tschechische Außenminister Jiri Dienstbier, später auch
UN-Sonderermittler für Menschenrechte im ehemaligen Jugoslawien,
äußerte sich am Sonntag zum überraschenden Tod des jugoslawischen
Ex-Präsidenten Slobodan Milosevic. Dieser sei weder ein Kommunist noch
ein Liberaler gewesen, sondern ein opportunistischer Apparatschik, der
stets das getan hat, was ihm zur Durchsetzung seiner Ziele half, so
Dienstbier. Sein Tod habe nicht nur Milosevic selbst, sondern auch das
Tribunal in Den Haag von einem Gerichtsverfahren befreit, in dem fünf
Jahre lang erfolglos versucht wurde, politische in strafrechtliche
Verantwortung umzuwandeln. Offizielle Stellen in Tschechien bleiben
vorerst zurückhaltend. Außenminister Cyril Svoboda hatte am Samstag
lediglich gemeint, Gottes Mühlen hätten im Falle von Milosevic
schneller gemahlen als menschliche Gerechtigkeit.