Bei den Wahlen zur oberen tschechischen Parlamentskammer, dem Senat, ist am
Samstag nach vorläufigen Ergebnissen als einziger Kandidat der Direktor des
erfolgreichen Privatfernsehsenders TV Nova, Vladimir Zelezny, bereits im
ersten Wahlgang gewählt worden. Zelezny hatte im südmährischen Wahlkreis
Znojmo als Unabhängiger kandidiert, war aber offen von der oppositionellen
Bürgerdemokratischen Partei (ODS) von Vaclav Klaus unterstützt worden, mit
der er seit langem sympathisiert.
Die Gewinner der übrigen 26 Wahlkreise erhielten im ersten Wahlgang nicht
die erforderliche absolute Stimmenmehrheit und werden daher im zweiten
Wahlgang am 1./2. November erneut antreten.
Laut ersten vorläufigen Ergebnissen hat im ersten Wahlgang am
erfolgreichsten die Bürgerdemokratische Partei abgeschnitten. Sie setzte
sich in 19 Wahlkreisen für die zweite Runde durch.
Von der regierenden Sozialdemokratischen Partei (CSSD) behaupteten sich 14
Kandidaten für den zweiten Wahlgang, von den ebenfalls an der Regierung
beteiligten Christdemokraten (KDU-CSL) 3 Kandidaten, von den Kommunisten 2.
Die Freiheitsunion/Demokratische Union (US-DEU) erhielt in keiner der
Wahlkreise die erforderliche Stimmenzahl, um sich für die zweite Runde zu
qualifizieren.
Die erste Runde der Senatswahlen war am Nachmittag zu Ende gegangen, die
Wahlbeteiligung lag nach bisherigen Angaben lediglich bei 30%.
Das Ergebnis der Senatswahlen ist mitentscheidend für die Wahl des nächsten
Präsidenten, der im Januar von beiden Parlamentskammern gewählt wird. Der
Chef des Abgeordnetenhauses, Lubomir Zaoralek, sprach sich in Anspielung auf
die niedrige Wahlbeteiligung dafür aus, die Öffentlichkeit stärker auf die
Bedeutung der Senatswahlen hinzuweisen.