Nachrichten | Alle Artikel

Die unweit der mittelböhmischen Stadt Melnik gelegene Burg Kokorin wird an die Nachfahren der früheren Besitzer zurückgegeben. Wie die Nationale Denkmalsbehörde (NPU) am Donnerstag bekannt gab, werde sie nicht in Berufung gehen und von einer Anfechtung des im März vom Bezirksgericht Melnik getroffenen Urteils absehen. Man sei zu dem Schluss gelangt, dass eine mögliche Berufung ohne Aussicht auf Erfolg nur Zeit- und Geldverschwendung sei, sagte Behördensprecherin Simona Hradilova der Nachrichtenagentur CTK.

Der deutsche Wissenschaftler Andreas Ernst Friedrich Lewicki ist wegen sexuellen Missbrauch von minderjährigen Mädchen in Tschechien rechtsgültig verurteilt worden. Das Oberste Gericht in Prag hat am Mittwoch die Beschwerde wegen angeblicher Gesetzesverletzung zurückgewiesen, die der tschechische Justizminister gegen das 2001 an Lewicki verhängte Urteil eingereicht hatte. Der Deutsche wurde 1996 im nordböhmischen Litomerice mit Videokassetten verhaftet, auf denen er minderjährige Mädchen in intimen Situationen gefilmt hatte. Lewicki, der heute 72 Jahre alt ist, wurde letztlich zu 34 Monaten Freiheitsentzug verurteilt. Der Verurteilte versuchte sich damals mit der Behauptung zu verteidigen, durch die Vermittlung von Roma-Mädchen habe er die ethnische Volksgruppe der Roma kennen gelernt.

Die Strafen für Wiederholungstäter sowie schwerwiegende kriminelle Handlungen mit tödlichem Ausgang sollen in Tschechien nach Vorstellung der Parlamentarier in Zukunft härter geahndet werden. Das kommt in einer Novelle zum Strafgesetz zum Ausdruck, die am Donnerstag vom tschechischen Senat verabschiedet wurde. Der von den Christdemokraten (KDU-CSL) eingebrachte Gesetzvorschlag wurde von 35 der 41 anwesenden Senatoren gebilligt. Der von der Regierung vorgelegte Entwurf, dass eine Probe zur DNA-Analyse bei Tatverdächtigen gegebenenfalls auch ohne deren Einverständnis entnommen werden kann, wurde ebenfalls gebilligt. Des weiteren sprach sich der Senat dafür aus, dass einige Lebensmittel wie Kaffee, Tee und Schokolade zukünftig nur dem unteren Mehrwertsteuersatz von fünf Prozent unterliegen sollten.

Die tschechische Währung ist am Donnerstag in ihrem Kursverhältnis zur europäischen Währung gestiegen und wurde zu Geschäftsschluss um 17.00 Uhr mit einem Wechselkurs von 28,17 Kronen je Euro gehandelt. Auch gegenüber der US-Währung festigte sich ihr Kurs, der zuletzt mit 22,01 Kronen je US-Dollar notiert wurde. Das geht aus Veröffentlichungen des Internetservers Patria Online hervor.

In Karlovy Vary / Karlsbad ist in den heutigen frühen Morgenstunden ein Tanklastzug bei der Auffahrt auf die Ausfallstraße nach Prag umgekippt. Aus dem umgestürzten und mit 22.000 Litern zweier Chemikalien gefüllten Fahrzeug ist einiges der giftigen Flüssigkeit ausgelaufen. Das Unfallgelände wurde von Polizei und Feuerwehr weiträumig abgesperrt, mehrere Feuerwehrleute haben danach unter Zuhilfenahme von Atemmasken die Sanierung des von der Flüssigkeit befallenen Gebiets begonnen. Die Beseitigung der Unfallfolgen wird voraussichtlich noch bis in die Nachtstunden andauern. Die Unfallursache ist vermutlich zu hohe Geschwindigkeit gewesen, hieß es. Der Fahrer des Tanklastzugs musste aus seiner demolierten Fahrerkabine befreit und danach in ein Karlsbader Krankenhaus gebracht werden. Dort ebenfalls behandelt werden mussten sechs Feuerwehrleute und ein Polizist, die die giftigen Dämpfe der Chemikalien eingeatmet haben. Der Unfall hat den gesamten Tag über den Verkehr in und um Karlsbad stark beeinträchtigt.

Die Erdgasfirma RWE Transgas soll wegen Preistreiberei eine hohe Geldstrafe entrichten. Die tschechische Energieregulierungsbehörde (ERU) hat gegen die Firma eine Geldstrafe verhängt, die sich zwischen 20 und 30 Millionen Kronen (ca. 715.000 bis eine Million Euro) bewegen wird. Die Firma wurde bestraft, da sie großen Unternehmen angeblich überteuertes Gas verkauft haben soll. Darüber informierte die Tageszeitung "Mlada fronta Dnes" in ihrer Donnerstag-Ausgabe.

Die tschechische Polizei hat die Chance, künftig über ein wirksameres Instrument für den Kampf gegen die Rowdies in den Reihen der Sportfans zu verfügen. Der entsprechende novellierte Strafgesetzentwurf wurde am Mittwoch vom Senat allerdings weder gebilligt, noch abgelehnt. In der Praxis bedeutet das, dass der Gesetzentwurf nun dem Staatspräsidenten unterbreitet wird, der über sein weiteres Schicksal entscheiden wird.

Tschechische Filmemacher protestieren dagegen, dass die Abgeordneten am Dienstag die Gesetzesnovelle zur Unterstützung der Kinematographie nicht gebilligt haben. Als ersten Schritt hat die Assoziation der in der Audiovision tätigen Produzenten am Mittwoch die Schließung des tschechischen Standes beim Filmfestival im französischen Cannes angekündigt. Weitere Protestaktionen wurden in Aussicht gestellt. Nach einem Veto von Präsident Klaus hatte das bereits verabschiedete Gesetz im Abgeordnetenhaus keine Mehrheit mehr bekommen.

Mit einem bunten Programm ist am Mittwoch in Marktredwitz die erste grenzüberschreitende Gartenschau Bayerns eröffnet worden. Bis zum 24. September können sich Gartenfreunde sowohl im Marktredwitz im Norden des deutschen Bundeslandes Bayern als auch im westböhmischen Cheb / Eger in der Tschechischen Republik an üppiger Blumenpracht erfreuen. Vergleichbare Gartenschauen seien bislang lediglich an der deutsch-holländischen und an der deutsch- französischen Grenze veranstaltet worden, sagte der bayerische Umweltminister Werner Schnappauf.

Die Antikommunisten fordern gemeinsam mit dem tschechischen Ex-Präsident Vaclav Havel die tschechischen Bürger zur Teilnahme an den Abgeordnetenhauswahlen auf. Sie bereiteten eine Plakatserie von bekannten Persönlichkeiten sowie weniger bekannten Menschen vor, deren Köpfe mit einem Stacheldraht umgewickelt sind. Neben Havel schlossen sich dem Projekt beispielsweise die Filmregisseure Vaclav Marhoul und Milan Steindler, der Architekt und Schauspieler David Vavra oder der Musiker Vratislav Brabenec an. Mit dieser Kampagne wollen sie davor warnen, dass die Nichtteilnahme an den Wahlen zur Stärkung der Stellung der tschechischen Kommunisten führen wird. In ihrem Aufruf „Wir gehen zu den Wahlen“ weisen sie darauf hin, dass die Bedrohung des Kommunismus und des Totalitarismus bei weitem nicht verschwunden ist.