Die wieder aufgenommenen Transporte von russischem Erdöl in Richtung
Westen haben in der Nacht zum Donnerstag Polen und am darauf folgenden
Tag auch die Slowakei erreicht. Der Druck in der Pipeline
"Freundschaft" ("Druschba") nehme spürbar zu und werde
in absehbarer
Zeit den Normalzustand erreichen, teilte der polnische
Pipelinebetreiber nach Angaben der russischen Agentur Itar-Tass mit.
Der südliche Strang der Röhre führt über die Slowakei weiter bis nach
Tschechien. Entgegen ersten optimistischen Prognosen war das Erdöl in
der Tschechischen Republik bis zum frühen Donnerstagabend aber noch nicht
angekommen.
Der regionale weißrussische Pipelinebetreiber Gomeltransneft hatte am
Mittwochabend mitgeteilt, die am Montag unterbrochene Versorgung von
Polen, Deutschland, der Ukraine, der Slowakei, Tschechien und Ungarn
sei wieder aufgenommen worden. Zuvor hatten sich die zerstrittenen
Nachbarn Russland und Weißrussland auf einen Kompromiss zur Beendigung
der im Westen heftig kritisierten Ölblockade geeinigt.
Auslöser für den Streit zwischen den Ex-Sowjetrepubliken war die
Entscheidung des Kremls gewesen, die Subventionierung Weißrusslands mit
billigem Öl und Gas zu beenden. Beide Länder beschuldigten sich
gegenseitig, die Blockade der Hauptpipeline für russisches Öl in
Richtung Westen ausgelöst zu haben. Auf Drängen Moskaus nahm die
weißrussische Regierung am Mittwoch eine zum Jahresbeginn eingeführte
Durchleitungsgebühr für russisches Öl in Höhe von 45 Dollar (34,6 Euro)
je Tonne zurück.