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Starker Schneefall, der am Mittwochnachmittag eingesetzt hat, behindert den Verkehr in Tschechien. Viele Züge haben Verspätungen von bis zu einer Stunde, so zum Beispiel auf der Strecke zwischen Plzeň / Pilsen und Prag. Einige Eisenbahnlinien mussten sogar ganz gesperrt werden. In Prag tagt zur Stunde ein Krisenstab der Verkehrsbetriebe und des Straßendienstes (ab 20 Uhr), weil in der Stadt die Räumfahrzeuge im Stau stecken bleiben und Bus- und Straßenbahnenlinien nicht mehr bedient werden können. Auch im ostböhmischen Pardubice, in Jihlava / Iglau sowie im südmährischen Brno / Brünn stand am Mittwochabend der Verkehr vor dem Kollaps. Am frühen Mittwochnachmittag musste bereits die Autobahn D 1 zwischen Prag und Brno / Brünn nach einem Massenunfall für zwei Stunden gesperrt werden. Der Schneefall soll noch die ganze Nacht anhalten, bis zu 20 Zentimeter Neuschnee haben die Meteorologen angekündigt.

Staatspräsident Klaus hat am Mittwoch den Präsidenten der tschechischen Polizei, Oldřich Martinů, empfangen. Das Treffen sei für ihn ein wichtiges Signal, und er werde es bei seiner Entscheidung über einen Verbleib im Amt oder einen Rücktritt ernst nehmen, sagte Martinů im Anschluss. Weitere Einzelheiten wurden nicht bekannt. Der oberste Polizeichef des Landes war am Montag von Innenminister Radek John zum Rücktritt aufgefordert worden. Zur Begründung hatte John unter anderem Probleme in der Führung der direkt dem Präsidium unterstellten Polizei-Sondereinheiten genannt und das Durchsickern interner Informationen an die Öffentlichkeit. Martinů wollte die Rücktrittsaufforderung bisher nicht kommentieren und hat um ein Gespräch mit Premier Nečas gebeten. Nečas hat zugesagt, will aber zuvor unter vier Augen mit dem Innenminister sprechen.

Die Anti-Korruptions-Organisation Transparency International hat die tschechische Regierung dazu aufgerufen, eine konzeptionelle Reform des Justizwesens vorzunehmen und die Unabhängigkeit der Justiz zu stärken. Die Justiz müsse sich von jenen Leuten befreien, die durch die Zusammenarbeit mit politischen Lobbyisten und inkompetenten Eingriffen in Strafverfahren belastet sind, sagte Stanislav Beránek vom tschechischen Transparency-Büro. Notwendig sei, einen Obersten Justizrat zu schaffen, der über die Unabhängigkeit der Justiz wache, so Transparency. Bei besonders ernsten Wirtschaftsverbrechen und organisiertem Verbrechen sollten Spezialgerichte einberufen werden, zudem solle das Auswahlverfahren des Obersten tschechischen Staatsanwaltes geändert werden, schlägt die Organisation vor.

Zum neuen Prager Oberbürgermeister wurde am Dienstagabend erwartungsgemäß der Arzt und Spitzenkandidat der Bürgerdemokraten Bohuslav Svoboda gewählt. Svoboda hatte keinen Gegenkandidaten und erhielt alle Stimmen der Koalition aus Bürgerdemokraten und Sozialdemokraten (ČSSD). Lediglich der ČSSD-Spitzenkandidat Jiří Dienstbier jr. nahm nicht an der Abstimmung teil. Er hatte zuvor angekündigt, die umstrittene Koalition nicht zu unterstützen. Den ganzen Tag über hatten Demonstranten eine ordentliche Sitzung des Stadtrates verhindert. Die Protestierenden wenden sich gegen die Koalition der Prager Bürgerdemokraten (ODS) und der Sozialdemokraten (ČSSD), durch die der Wahlsieger, die Partei TOP 09, ausmanövriert wurde.

Teilweise kam es am Dienstag im Magistrat zu Handgreiflichkeiten. Die Sitzung musste immer wieder unterbrochen werden. Gegen Mittag wurde der Magistrat geschlossen und nur noch eine begrenzte Anzahl von Menschen in den Sitzungssaal eingelassen. Unter den Protestlern war auch Ex-Präsident Václav Havel.

In einem europäischen Vergleich der Mordquoten liegen Tschechien und die Stadt Prag im vorderen Feld. Etwas über zwei Morde (2,03) je 100.000 Einwohner geschehen jährlich in Tschechien, wie das Europäische Statistikamt (Eurostat) ermittelt hat. Das ist Platz 7 in der EU, gestützt auf die Angaben aus den Jahren 2006 bis 2008. Die traurige Spitze stellt Litauen mit jährlich im Schnitt 8,76 Morden je 100.000 Einwohner, am hinteren Ende ist Österreich mit statistisch 0,61 Morden. Im Städtevergleich belegt Prag ebenfalls den siebten Rang mit rund drei Morden je 100.000 Einwohner im Jahr, ganz vorne ist die litauische Hauptstadt Vilnius mit über acht Morden.

Die Mauteinnahmen haben am Montag die Summe von umgerechnet rund 240 Millionen Euro überschritten. Damit wurde diese Summe 16 Tage früher erreicht als 2008. In den anderen Jahren wurde die Höhe von 240 Millionen Euro gar nicht erreicht. Die Rekordsumme wird der wirtschaftlichen Wiederbelebung sowie der Erweiterung der Mautpflicht auf kleine LKW seit diesem Jahr zugeschrieben. Laut einer Sprecherin der Straßen- und Autobahndirektion sei dies auch dem neu eröffneten Abschnitt des Prager Autobahnrings zu verdanken. Es wird geschätzt, dass in diesem Jahr insgesamt rund 260 Millionen Euro an Maut eingenommen werden.

Die Tschechischen Bahnen planen für kommendes Jahr einen Gewinn von umgerechnet rund 12,8 Millionen Euro. In diesem Jahr rechnet die Bahn hingegen mit einer „schwarzen Null“, also nur einem leichten Gewinn. Dies hat der Generaldirektor der staatlichen Tschechischen Bahnen, Petr Žaluda, am Mittwoch gegenüber dem Haushaltsausschuss des Abgeordnetenhauses bekannt gegeben. Die Gewinnsteigerung im kommenden Jahr sollen auf der einen Seite unter anderem durch den Abbau von 1600 Stellen erreicht werden sowie durch Einsparungen bei den Energiekosten. Auf der anderen Seite werden Mehreinnahmen erwartet durch die Streichung von Kundenvergünstigungen.

Die drei Städte im westböhmischen Bäderdreieck bemühen sich zusammen mit weiteren europäischen Kurstädten, in die Liste des Unesco-Weltkulturerbes aufgenommen zu werden. Die gemeinsame Bewerbung würde die Anerkennung durch die Unesco beschleunigen, sagte am Mittwoch der Karlsbader Oberbürgermeister Petr Kulhánek. Zu den westböhmischen Städten Karlovy Vary / Karlsbad, Františkovy Lázně / Franzensbad und Mariánské Lázně / Marienbad würden sich das deutsche Baden-Baden, das französische Vichy, das belgische Spa und das italienische Montecatini gesellen. Die Initiative war aus dem Besuch einer Karlsbader Bürgermeisterdelegation in Baden-Baden hervorgegangen.

Ein Bericht von Innenminister Radek John über die Gewalt in Fußballstadien zieht eine positive Bilanz. In den vergangenen anderthalb Jahren sei die Gewaltbereitschaft zurückgegangen, erläuterte John. Nur bei neun von insgesamt 230 als risikoreich eingestuften Fußballspielen habe es Ausschreitungen gegeben, so der Außenminister. Der Bericht lobt dabei die Arbeit der Polizei. Die tschechische Hooligan-Szene sei im Rückgang, heißt es dort. Innenminister John will dennoch vor allem mehr Stadionverbote für Gewalttäter. Bisher haben in Tschechien erst vier Fußballrowdys ein Stadionverbot erhalten. Zudem könne die Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine die tschechische Hooligan-Szene erneut beleben, steht in dem Bericht.

Der tschechische Bundesligaspieler Filip Jícha gehört zu den fünf Kandidaten für den Welthandballer 2010. Der 28-jährige Rückraumspieler hat ein sehr erfolgreiches Jahr hinter sich, in dem er mit seinem Verein THW Kiel die Champions League und den deutschen Meistertitel gewann. Zudem wurde er zum wichtigsten Spieler der Europameisterschaft in Österreich und der deutschen Bundesliga gewählt. Über den Welthandballer stimmen Experten, Journalisten und Fans ab.