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Nach ergiebigen Regenfällen und durch das Tauwetter der vergangenen Tage steigen die Pegelstände zahlreicher Flüsse weiter an. An 13 Orten galt am Samstagabend die höchste Hochwasser-Warnstufe. Besonders betroffen sind Nord- und Westböhmen sowie der Landkreis Mittelböhmen. In Ústí nad Labem / Aussig und Mělník steigt der Pegel der Elbe weiter an, zahlreiche Straßen mussten gesperrt werden, mobile Hochwasserschutzdämme wurden errichtet. Auch auf manchen Bahnstrecken kommt es durch das Hochwasser zu Verzögerungen. Bereits wieder im Sinken begriffen sind die Pegelstände der Flüsse hingegen in der Region Karlovy Vary / Karlsbad.

Zur Eindämmung von Wahlbetrug plant die tschechische Regierung in Zusammenarbeit mit der Nichtregierungsorganisation Transparency International die Ausarbeitung von mehreren Gesetzesnovellen. Das Justizministerium will den Kauf von Stimmen und die Beeinflussung von Wählern als eigenen Tatbestand im Strafrecht verankern. Das Innenministerium plant Maßnahmen, um den gezielten Zuzug von Wahlberechtigten kurz vor der Abstimmung zu unterbinden.

Bei den Kommunalwahlen im Oktober des vergangenen Jahres war es in einigen Orten zu massiven Ungereimtheiten gekommen. Am vergangenen Wochenende waren die Wahlen deshalb in zunächst fünf Gemeinden wiederholt worden. Aus dem nordostmährischen Český Těšín / Teschen waren dabei erneut Unregelmäßigkeiten gemeldet worden; mehrere Parteien haben daraufhin gegen das Wahlergebnis vor Gericht Beschwerde erhoben.

Der tschechische Sportverband Sokol (Falke) spricht sich für den Einstieg eines Finanzinvestors beim angeschlagenen Lotteriekonzern Sazka aus. Die Eigentümerstruktur solle aber trotzdem erhalten bleiben. Dies hat der Sokol-Vorstand auf seiner Sitzung am Samstag beschlossen. Der Sokol-Bund hält rund 15 Prozent an dem Lotteriekonzern. Einen ähnlichen Beschluss hat in dieser Woche bereits der Sport-Dachverband ČSTV als Mehrheitseigentümer von Sazka beschlossen. Der durch den Bau der heutigen O2-Arena in Prag-Vysočany stark verschuldete Sazka-Konzern ist in den vergangenen Wochen finanziell ins Trudeln geraten und steht am Rande der Insolvenz.

Der Vorsitzende der Sozialdemokraten-Kreisorganisation in Ústí nad Labem / Aussig, Petr Benda, hat seine Wiederkandidatur als lokaler Parteichef zurückgezogen. Zu seinem Nachfolger wurde am Samstag auf dem ČSSD-Kreisparteitag in Jirkov / Görkau der bisherige Aussiger Bezirksparteivorsitzende Arno Fišera gewählt. Benda war in der Vergangenheit mehrmals in Zusammenhang mit der Manipulation von öffentlichen Aufträgen gebracht worden, etwa bei der Modernisierung des Kreiskrankenhauses in Ústí nad Labem oder bei der Vergabe von Straßenbauvorhaben.

Tschechien steht unmittelbar vor einer Grippewelle. Bereits in den vergangenen Tagen ist nach Angaben von Ärzten und Virologen die Zahl der Neuerkrankungen stark angestiegen. Zurzeit sind vor allem Kinder betroffen. Bis Ende Januar rechnet das nationale Grippe-Referenzlabor mit dem Ausbruch einer Grippeepidemie. Das ungewöhnlich warme Wetter mit Temperaturen über dem Gefrierpunkt sei für die rasche Ausbreitung des Grippevirus geradezu ideal, sagte eine Sprecherin des Labors am Samstag gegenüber der Internetausgabe der Tageszeitung „Mladá fronta Dnes“. Außerdem hätten sich auch in diesem Winter nur rund sechs Prozent der Tschechen gegen die Grippe impfen lassen. Pro Jahr sterben in Tschechien etwa 2500 Menschen an den Folgen einer Grippeinfektion.

Dieses Jahr feiern 411 Tschechen ihren 100. Geburtstag. Außerdem leben in Tschechien zurzeit 502 Menschen, die bereits älter als 100 Jahre sind. Darunter sind 428 Frauen und 74 Männer. Dies gab die Tschechische Sozialversicherung in einer Pressemeldung bekannt. Die älteste Tschechin ist der Statistik zufolge 108 Jahre alt, der älteste Tscheche 107. Am meisten über 100-Jährige leben in Prag und Südböhmen. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt in Tschechien bei 74 Jahren für Männer und bei 80 Jahren für Frauen.

Ein 25-jähriger Urlauber hat sich am Samstagvormittag bei einem Rodelunfall im nordböhmischen Harrachov / Harrachsdorf schwer verletzt. Der junge Mann war mit einem Kinderbob eine Skipiste hinuntergefahren und dabei gegen eine Liftstütze geprallt. Er wurde von der Bergwacht geborgen und mit schweren Kopfverletzungen in eine Klinik nach Liberec / Reichenberg geflogen. Nach Angaben der Bergwacht war der Urlauber alkoholisiert. In seinem Rucksack wurde eine halbvolle Rumflasche gefunden.

Der tschechische Skilangläufer Dušan Kožíšek hat beim Weltcup-Sprint in Liberec / Reichenberg den dritten Platz und damit das bisher beste Ergebnis seiner Karriere erreicht. Bei dem im freien Stil ausgetragenen Bewerb musste sich der 27-jährige Tscheche nur dem Norweger Hattestad und dem Italiener Pellegrino geschlagen geben.

Der tschechische Senator und ehemalige Außenminister der Tschechoslowakei Jiří Dienstbier, der am vergangenen Samstag in Prag verstorben ist, erhielt am Freitag sein letztes Geleit. Die offizielle Trauerzeremonie wurde vom Senat organisiert und fand im Prager Waldstein-Palais statt. An der Trauerfeier nahmen zahlreiche Politiker und Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland teil. Zu den prominenten Trauergästen gehörten unter anderem der tschechische Präsident Václav Klaus, sein Amtsvorgänger Václav Havel sowie die ehemaligen Außenminister Deutschlands und Österreichs, Hans-Dietrich Genscher und Ursula Plassnik. Tschechiens Außenminister Karel Schwarzenberg bezeichnete Dienstbier in seiner Trauerrede als „Vorbild für alle Außenminister“.

Jiří Dienstbier verstarb nach längerer Krankheit im Alter von 73 Jahren. Der frühere Dissident war Unterzeichner der Charta 77. Mit Hans-Dietrich Genscher hat Dienstbier kurz nach der Wende symbolisch den Eisernen Vorhang an der deutsch-tschechischen Grenze durchschnitten. Nach dem Trauerakt im Senat fand das Begräbnis Dienstbiers am Freitagnachmittag im engsten Familienkreis statt.

Die Tschechische Republik werde die gemeinsame europäische Währung erst einführen, wenn alle Kriterien des Vertrages von Maastricht erfüllt werden können und die Vorteile des Beitritts zur Euro-Zone für Tschechien klar überwiegen. Dies sagte Premierminister Petr Nečas am Freitag auf einer Konferenz in Prag. Tschechien sei sich aber seiner mit dem EU-Beitritt eingegangenen Verpflichtung bewusst, den Euro im Rahmen der wirtschaftlichen Möglichkeiten möglichst bald einzuführen, so Tschechiens Regierungschef. Nečas betonte weiter, Tschechien stehe zur weiteren europäischen Integration. Dies sei auch im Interesse der kleinen und offenen Wirtschaft des Landes.