Der tschechische Verkehrsminister Vit Bárta hat Vorwürfe
zurückgewiesen, eine von ihm gegründete Sicherheitsfirma habe Politiker
bespitzelt. Die Firma ABL habe nie politische Aufträge angenommen und
auch
keine Politiker diskreditiert, erklärte der Minister am Samstag in Prag.
Bárta hatte seinen Anteil an der Firma im Juni vorigen Jahres an seinen
Bruder verkauft.
Bei den belastenden Dokumenten, die die Tageszeitung „Mladá fronta
Dnes“ am Donnerstag veröffentlicht hat, handele es sich um
„Fälschungen“, sagte der Minister. Zugleich räumte er aber ein, ein
externer Mitarbeiter der Agentur habe etwa Politiker auf eigene Faust
überwachen können. Externe Detektive hätten Zugang zum Email-System und
anderen Ressourcen des Unternehmens.
In der Dokumentation der Zeitung wurde darüber berichtet, wie die Firma
ABL vor vier Jahren Kommunalpolitiker des elften Prager Stadtbezirks
observiert haben soll. ABL reichte Klage gegen die Zeitung ein. Man werde
umgerechnet etwa 1,5 Millionen Euro Schadensersatz fordern, sagte Bárta.
Vize-Senatspräsident Přemysl Sobotka sagte nach der Pressekonferenz im
Tschechischen Fernsehen, Bárta müsse Premierminister Petr Nečas Rede
und
Antwort stehen. Jeder aktive Politiker habe eine Vorgeschichte, die ihn
manchmal einhole, sagte Sobotka.