Die Zahl der Elendsviertel in Tschechien hat in den zurückliegenden fünf
Jahren zugenommen. Wurden im Jahr 2006 anhand von Analysen rund 330
Lokalitäten ausgemacht, die als Elendsviertel oder Ghetto gelten, so ist
deren Zahl nach Expertenschätzungen inzwischen auf 400 angewachsen. Das
teilte der Direktor der Regierungsagentur zur sozialen Eingliederung von
Roma-Standorten, Martin Šimáček, am Donnerstag gegenüber Medien mit.
Einer der Gründe, warum die Zahl derer, die am Rand der Gesellschaft
stehen, zugenommen hat, ist der, dass hoch verschuldeten Leuten die
Wohnung
gepfändet wurde. Sie mussten ausziehen, in Tschechien aber mangelt es an
Sozialwohnungen.
In den Ghettos, in denen überwiegend Romas wohnen, leben bis zu 80.000
Menschen. Die Mehrzahl der hier lebenden Erwachsenen ist arbeitslos. Die
Familien sind abhängig von Sozialhilfe und verschulden sich. Die einstige
Umsiedlung von Roma-Familien aus Vsetín in Wohncontainer am Rande der
Stadt hat sich auch als teurer erwiesen als geplant. Den hier lebenden
Roma
droht nun eine weitere Zwangsvollstreckung, nach der sie sich wieder eine
neue Bleibe suchen müssten.