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Die tschechische Kirche hat ein Angebot der Regierungskommission über die Rückgabe oder die Entschädigung von enteignetem Kircheneigentum akzeptiert. Es müsse jetzt lediglich noch über die Länge der Übergangsfristen verhandelt werden, sagte der Prager Erzbischof Dominik Duka nach den Verhandlungen am Donnerstag. Neben der Rückgabe von 56 Prozent des nach dem Zweiten Weltkrieg verstaatlichten Eigentums hat die Regierungskommission eine Entschädigung von 59 Milliarden Kronen (ca. 2,45 Milliarden Euro) vorgeschlagen. Nach Aussage von Duka wird dieser Betrag innerhalb von 30 Jahren oder früher ausgezahlt. Das entsprechende Gesetz soll ab dem Jahr 2013 in Kraft treten. Beide Seiten werden ihre Verhandlungen am 25. August fortsetzen.

Der Prager Erzbischof Duka hat in einem Brief an Oberbürgermeister Svoboda gefordert, dass Svoboda die Schirmherrschaft über die Prague-Pride noch einmal überdenken solle. Dukas Brief wurde am Donnerstagmorgen in der Tageszeitung „Pravo“ mit den Worten zitiert, dass es sich bei dem Schwulen- und Lesbenfestival nicht um den Kampf einer Minderheit für das Recht auf Toleranz handele, sondern um die Propagierung eines lockeren Lebensstils, der nicht verantwortungsvoll, würdig und schön sei. Diese Befreiung des sexuellen Lebens missachte diejenigen, die sich in ihrem Familienleben einer Mehrung der gesellschaftlichen Werte hingeben, führte der Erzbischof in seinem Brief aus.

Prags Oberbürgermeister Svoboda hat die Zurücknahme seiner Schirmherrschaft indes erneut abgelehnt. Der derzeitige Aufschrei wegen des Schwulen- und Lesben-Umzugs seien ein Sturm im Wasserglas und Energieverschwendung, entgegnete Svoboda vor Medien am Donnerstag in Prag.

Das Truppengelände der Tschechischen Armee im mittelböhmischen Höhenzug Brdy soll in ein Naturschutzgebiet umgewandelt werden. Und das, bevor die dort stationierten Streitkräfte das Gelände verlassen werden, erklärte Verteidigungsminister Alexandr Vondra nach einer Ortsbegehung am Donnerstag. Umweltminister Tomáš Chalupa teilt die Meinung seines Kabinettskollegen. Neben dem Truppengelände aber sollten auch dessen Anrainerflächen in das Naturschutzgebiet einbezogen werden, so Chalupa.

Die Bürgermeister und Gemeindevorsteher der umliegenden Ortschaften indes befürchten, dass nach dem Abzug der Armee die ursprüngliche Landschaft zerstört und ein zügelloser Bauboom beginnen werde. Minister Chalupa versicherte, dass gerade die rechtzeitige Umwandlung des Geländes in ein Naturschutzgebiet dies verhindern soll.

Laut Aussage von Minister Vondra will die Armee das wenig genutzte Truppengelände bis zum Jahr 2015 verlassen. Dann soll dort lediglich noch eine Artillerie-Einheit zurückbleiben. Der Armeestützpunkt war noch vor Monaten als zukünftiger Standort einer Radaranlage als Bestandteil eines US-amerikanischen Raketenabwehrsystems in Mitteleuropa im Gespräch. Nach dem Machtwechsel in Washington aber hat der jetzige US-Präsident Obama von diesen Plänen Abstand genommen.

Finanzminister Miroslav Kalousek hat nach einem Treffen mit der Schulgewerkschaft bekannt gegeben, dass er keine weiteren Mittel für nichtpädagogische Angestellte des Schulministeriums zur Verfügung stellen werde. Aufgrund der Kürzungen im Haushaltsentwurf für das Jahr 2012 hatte Schulminister Josef Dobeš entschieden, allen nichtpädagogischen Mitarbeitern der Schulen eine Gehaltkürzung von fünf Prozent aufzuerlegen. Durch die Kürzungen sollen fehlende Mittel in Höhe von 1,5 Milliarden Kronen, umgerechnet 62 Millionen Euro aufgefangen werden. Bereits zu Beginn dieses Jahres wurde dem Personal der Schulen das Gehalt um zehn Prozent gekürzt, derzeit liegt es im Durchschnitt bei 13.000 Kronen, umgerechnet etwa 550 Euro. Die Gewerkschaften schließen einen Streik nicht aus, die Schulen könnten im September einige Tage geschlossen bleiben, so eine Sprecherin der Schulgewerkschaft.

Die oppositionellen Sozialdemokraten (ČSSD) haben der Gesundheitsreform der Regierung jetzt ein eigenes Reformprogramm entgegengestellt. Diesem Programm zufolge wollen die Sozialdemokraten die Zahl der Krankenkassen verringern und ein Netz von öffentlichen, nicht auf Gewinn orientierten Krankenhäusern errichten. Zudem wollen sie mehrere Begrenzungen bei den Versicherungsleistungen aufheben. Auch die von den Patienten zu zahlenden Arzt- und Rezeptgebühren sollen abgeschafft werden, mit Ausnahme der Krankenhausgebühr. Das gab die Oppositionspartei am Donnerstag vor Journalisten bekannt.

Die Vereinigung der Krankenhäuser in Tschechien hat am Donnerstag vor erneuten Protesten der Ärzte und Krankenschwestern gewarnt. Diese Proteste würden noch kräftiger sein als die Abwanderungskampagne „Danke, wir gehen“ zu Jahresbeginn, falls die Krankenkassen nicht die vereinbarten Beträge zur Erhöhung ihrer Gehälter zahlen wollen. Nach Aussage des Rechtsanwalts des Verbandes der böhmischen und mährischen Krankenhäuser, Stanislav Fiala, erwägen die Krankenkassen, 2012 nur noch 95 Prozent der diesjährigen Summe zu zahlen. Der nach der Kampagne „Danke, wir gehen“ ausgehandelte Kompromiss sieht eine Erhöhung der Ärztegehälter von 5000 bis 8000 Kronen je Monat vor, für die die Krankenkassen aufkommen wollen.

Mit Wirkung vom 11. August können tschechische Touristen ohne Visum in das Königreich Thailand reisen. Zu touristischen Zwecken können sie sich ab sofort bis zu 30 Tage ohne Visum in dem asiatischen Land aufhalten. Reisen über 30 Tage müssen jedoch wie bisher beantragt werden, teilte die thailändische Botschaft in Prag am Donnerstag auf ihren Internetseiten mit. Im vergangenen Jahr haben rund 30.000 Touristen aus Tschechien das Königreich besucht, sagte der Vizepräsident des Verbandes der tschechischen Reisebüros und -agenturen (AČCKA), Tomio Okamura.

Die diesjährige Getreideernte wird den jüngsten Schätzungen des Tschechischen Statistik-Amtes (ČSÚ) vom Juli zufolge um 6,4 Prozent höher ausfallen als im vergangenen Jahr. Demnach erwarte man eine Ernte von leicht über 6,5 Millionen Tonnen Getreide, gab die Behörde am Donnerstag gegenüber Medien bekannt. Bei Zuckerrüben hingegen rechnen die Statistiker mit einem Rückgang von 0,6 Prozent und daher mit einer Ernte von etwas mehr als einer Million Tonnen. Nach Angaben der tschechischen Agrarkammer haben die Landwirte bis einschließlich Dienstag 35 Prozent der Getreideanbauflächen und über die Hälfte des Zuckerrübenanbaues abgeerntet.

Pilzemania in Tschechien! Nach dem kargen Pilzwuchs im Juli sind die Pilze in Tschechiens Wäldern nun aufgrund des Dauerregens der letzten Tage regelrecht emporgeschossen. In den zurückliegenden 14 Tagen habe sich daher eine regelrechte Pilzemania im Land eingestellt, sagte der Geschäftsführer der Tschechischen Mykologie-Gesellschaft Aleš Vít am Donnerstag der Presseagentur ČTK. Besonders stark vorhanden seien derzeit die Röhrenpilze, ergänzte Vít. Weniger erfreulich sei allerdings, dass eine Vielzahl der Pilze schon madig sei. An Lokalitäten, wo es viele Insekten gibt, seien leider bis zu 70 Prozent der Pilze davon befallen, so Vít. In Tschechien zählt das Pilze sammeln zu den Freizeitaktivitäten von höchster Priorität.

Ein Unbekannter hat in einem Vorort der tschechischen Hauptstadt Prag ein junges Ehepaar und einen mit diesem verwandten Mann erstochen. Die Polizei startete eine Großfahndung nach einem Verdächtigen, den Zeugen gesehen hatten. Dabei wurden Spürhunde und Hubschrauber eingesetzt. Die Leichen waren in der Nacht zum Donnerstag gefunden worden.

Wie eine Polizeisprecherin mitteilte, war zunächst die Feuerwehr nach einem Einsatz auf einen 48-jährigen Mann gestoßen, der in einer Seitenstraße des Ortes Mukařov auf der Straße lag. Er war niedergestochen worden und starb nach der Einlieferung in ein Krankenhaus. Anschließend entdeckten Polizisten in einem nahegelegenen Einfamilienhaus ein erstochenes Ehepaar. Sowohl der 37-jährige Mann als auch seine 24-jährige Frau waren bereits tot. Alle drei Opfer wiesen zahlreiche Stichwunden in Brust und Bauch auf.