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Der Antikorruptionsausschuss der tschechischen Regierung setzt sich aus neun Mitgliedern zusammen, von denen acht dem Kabinett angehören. Das sind neben der Ausschussvorsitzenden und Vizepremierministerin Karolína Peake zudem die Minister für innere und äußere Angelegenheiten, für Finanzen, Justiz, Verkehr, Verteidigung und regionale Entwicklung. Einziges Nichtregierungsmitglied im Ausschuss ist der ehemalige Sicherheitsdirektor des Verkehrsministeriums, Robert Vacek. Auf Wunsch von Peake soll Vacek ihr Stellvertreter im Ausschuss werden. Die Personalvorschläge sowie die Entwürfe zu den Statuten und der Geschäftsordnung des Ausschusses wird die Vizepremierministerin dem Kabinett bei dessen Sitzung am Mittwoch vorlegen.

Der Antikorruptionsausschuss der Regierung ist Ende April gegründet worden. Er sollte ursprünglich vom Chef der Partei für öffentliche Angelegenheiten, Radek John, geführt werden. John lehnte jedoch ab, so dass der Ausschuss erst jetzt wieder unter der Leitung seiner Parteikollegin Peake seine Arbeit aufnimmt. In diesem Jahr stehen dem Ausschuss dafür 21,5 Millionen Kronen zur Verfügung (ca. 890.000 Euro), in den nächsten Jahren soll er ein Budget von umgerechnet einer Million Euro haben.

Schulminister Josef Dobeš will nun doch nicht die Löhne für nichtpädagogische Mitarbeiter an Schulen im kommenden Jahr kürzen. Er sei sich sicher, dass er die 700 Millionen Kronen (ca. 29 Millionen Euro), die sein Ressort anhand der Kürzungen nicht hätte ausgeben müssen, auch an anderer Stelle einsparen könne, sagte Dobeš am Montag nach einem Treffen mit Finanzminister Miroslav Kalousek. Wie Dobeš anführte, habe ihm Kalousek zugesichert, dass das Schulministerium seine Einsparungen aus diesem Jahr zur Vorfinanzierung der Ausgaben für das Jahr 2012 nutzen könne. Im Gegenzug dafür erhalte das Bildungsressort im kommenden Jahr kein höheres Budget als bisher, bestätigte Finanzminister Kalousek.

Noch vor einer Woche hatte Schulminister Josef Dobeš entschieden, allen nichtpädagogischen Mitarbeitern der Schulen im Jahr 2012 eine Gehaltkürzung von fünf Prozent aufzuerlegen. Durch die Kürzungen sollten fehlende Mittel zur Finanzierung der Gehaltserhöhungen für Lehrer erwirtschaftet werden. Der Gesamtetat zur Erhöhung der Lehrergehälter wird mit vier Milliarden Kronen (ca. 165 Millionen Euro) beziffert.

Rund 50 Umweltaktivisten haben am Montagmorgen vor dem Umweltministerium für eine Abberufung des Chefs des Nationalparks Böhmerwald, Jan Stráský, demonstriert. Die Umweltschützer werfen Stráský Inkompetenz vor, weil er zur Bekämpfung des Borkenkäfers den Holzschlag am Vogelbach im Nationalpark erlaubt hatte. Im Rahmen der Protestaktion kam es auch zu einer Diskussion mit Umweltminister Tomáš Chalupa. Der Ressortchef verwies die Ökologen auf eine Debatte am 24. August über ein neues Nationalpark-Gesetz, das auch die Regeln zur Bewirtschaftung in den Schutzzonen regeln soll. Nationalparkchef Stráský wiederum äußerte vor laufender Kamera des Tschechischen Fernsehens (ČT), dass die Demonstration eine für den Abend geplante Verhandlung im Böhmerwaldort Modrava / Mader negativ beeinflussen könnte.

Bei einem schweren Verkehrsunfall mit einem Reisebus aus Süddeutschland und zwei weiteren Fahrzeugen ist im mährischen Höhenzug Chřiby ein Mensch ums Leben gekommen. Schwer verletzt wurden der Busfahrer und eine Frau in dem Reisebus, der Fahrer eines Lastwagens sowie ein Pkw-Insasse, wie ein Feuerwehrsprecher am Montag mitteilte. Bei dem Todesopfer handelt es sich um eine weitere Person in dem Pkw, die im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen erlag.

In dem Reisebus waren 47 überwiegend ältere Touristen und eine Reiseleiterin auf dem Weg in die slowakische Hohe Tatra. Die Reisegruppe stammte nach Angaben der tschechischen Polizei aus der bayerischen Ortschaft Senden im Landkreis Neu-Ulm. Der Unfall in der Nähe der mährischen Gemeinde Zastřizly begann laut Polizeibericht mit einem riskanten Überholmanöver. Der Personenwagen stieß mit dem Lastwagen zusammen. Beim Versuch auszuweichen, kam der Lkw ins Schlingern und stieß frontal auf den entgegenkommenden Reisebus aus Deutschland. Dabei stürzte der Bus in einen Straßengraben.

Am Unglücksort waren die Feuerwehr und zwei Rettungshubschrauber im Einsatz. Der Fahrer des Reisebusses musste aus dem Fahrzeug befreit werden und wurde in kritischem Zustand in ein Krankenhaus gebracht. Etwa zwölf Fahrgäste erlitten leichtere Verletzungen. Die deutsche Reisegruppe wurde vor Ort von Ärzten untersucht und mit Getränken und Decken versorgt. Die Schnellstraße E50 von Brno / Brünn ins slowakische Trenčín war für mehrere Stunden gesperrt.

Das Oberste Gericht in Brno / Brünn hat eine Beschwerde der Firma Poste Re zurückgewiesen, die das Prager Gebäude kaufen wollte, in dem die Kommunistische Partei Böhmens und Mährens (KSČM) derzeit ihren Sitz hat. Die Kommunisten hatten der Firma ihren Sitz zunächst selbst zum Kauf angeboten, um dann aber von dem Geschäft zurückzutreten. Es sei ungünstig, lautete die Begründung. Die Firma Poste Re beharrte jedoch auf den Kauf und versuchte den Schutz ihrer Rechte gerichtlich einzuklagen. Das Oberste Gericht schloss sich mit seiner Entscheidung jetzt aber dem Urteil des Prager Stadtgerichts an, dass ebenfalls für den Status quo plädierte.

Das Gebäude in zentraler Prager Lage bleibt daher im Besitz der Kommunisten. Kurz nach der Wende hatten sie es von den Tschechischen Bahnen (ČD) gekauft. Inoffiziellen Informationen zufolge haben die Kommunisten damals 50 Millionen Kronen (ca. zwei Millionen Euro) für das Gebäude bezahlt.

Die bayerische Landesregierung bietet dem Rathaus von Cheb / Eger insgesamt 10 Millionen Euro für das auf deutschem Boden liegende Waldstück der Stadt in der Nähe von Tirschenreuth. Dies berichtet die Tageszeitung „Mladá fronta Dnes“ in ihrer Montagausgabe. Cheb werde das Angebot aber wahrscheinlich nicht annehmen, heißt es weiter in dem Beitrag. Die westböhmische Stadt bemüht sich seit der politischen Wende von 1989, wieder Zugriff auf seine auf deutschem Boden liegenden Besitzungen zu bekommen. Der deutsche Staat hatte in den Zeiten des Kalten Krieges den Egerer Stadtwald unter Zwangsverwaltung gestellt. Im vergangenen Jahre entschied das Verwaltungsgericht Regensburg, dass das Andauern der Zwangsverwaltung unrechtmäßig sei. Die bayerische Landesregierung ist gegen das Urteil in Berufung gegangen.

Die tschechische Münzstätte im nordböhmischen Jablonec nad Nisou / Gablonz feierte in der zurückliegenden Woche einen neuen Verkaufsrekord. In der letzten Woche verkaufte die Firma Anlagegold in Höhe von fast 100 Millionen Kronen (ca. 4,1 Millionen Euro). Der Grund für diesen Boom ist der auf den Weltmärkten stark gestiegene Goldpreis. Dieser Preisaufschwung wurde ausgelöst durch die unruhigen Aktienmärkte als Folge der herunter gestuften Kreditwürdigkeit der Vereinigten Staaten durch die Rating-Agentur Standard & Poor´s. Seit der Neueinstufung ist der Goldpreis nach oben geschnellt, und auch die Münzstätte in Jablonec nad Nisou kann sich seitdem vor Aufträgen zur Herstellung von Goldbarren und Goldmünzen kaum retten.

Zur Erinnerung an die alte Handelsstraße Via Regia ist eine deutsche Künstlerkarawane seit neun Tagen vom sächsischen Bautzen nach Prag unterwegs. Am Montag erreichte die Künstlergruppe erstmals das tschechische Gebiet, als sie im nordböhmischen Rumburk / Rumburg Station machte. Die Gruppe ist mit einem Wohnwagen unterwegs, der von einem Traktor gezogen wird. Symbol des Umzugs ist ein mannsgroßer Gartenzwerg, der vom kleinen tschechischen Schauspieler Josef Zeman verkörpert wird. Der in beiden Ländern beliebte Gartenzwerg ist nach Meinung der Künstler der symbolische Beschützer des Freiraums zwischen beiden Kulturen. Das Projekt Bohemica lote die territorialen, sozialen und künstlerischen Grenzen aus und befasse sich mit ihren Verschiebungen und Wendungen, erklärte die Sprecherin der Künstlergruppe obART, Stephanie Werth.

Das Projekt Bohemica steht unter der künstlerischen Leitung von Mike Salomon und wurde für die 3. Sächsische Landesausstellung in Görlitz geschaffen. Schwerpunkt der Ausstellung ist die geschichtsträchtige europäische Handelsstraße Via Regia. Zum Ende ihrer Tour werden die Künstler am 1. September in Prag erwartet.

Der tschechische Fußballstürmer Václav Svěrkoš hat sein Engagement beim französischen Erstligisten FC Sochaux beendet und kehrt zu Baník Ostrava in die Gambrinus Liga zurück. Mit den Nordmähren hat sich der 28-jährige Ex-Nationalspieler auf einen Fünf-Jahres-Vertrag geeinigt, den er am Dienstag unterschreiben wird. In der Rückrunde der vergangenen Saison hatten die Franzosen Svěrkoš an den griechischen Verein Panionios Athen ausgeliehen, und auch jetzt war er in Sochaux nur Ersatzspieler. Der ehemalige Angreifer von Mönchengladbach, Hertha BSC und Austria Wien wird voraussichtlich schon am Freitag in Jablonec nad Nisou / Gablonz seinen erneuten Einstand in der Gambrinus Liga geben.

Nach dem dritten Spieltag in der tschechischen ersten Fußball-Liga (Gambrinus-Liga) hat Sparta Prag die alleinige Tabellenführung übernommen. Der Rekordmeister gewann am Sonntag mit 2:0 beim mährischen Verein 1. FC Slovácko und blieb damit als einziges Team des vorherigen Spitzenquartetts erfolgreich. Der bis dahin verlustpunktfreie FC Hradec Králové (Königgrätz) verlor vor eigenem Publikum mit 0:3 gegen Slovan Liberec (Reichenberg), der 1. FK Příbram mit 1:3 bei Slavia Prag und Bohemians 1905 musste im Montagspiel beim FK Baumit Jablonec (Gablonz) eine herbe 0:5-Schlappe einstecken.

Weiter spielten: Baník Ostrava – FK Mladá Boleslav 1:4, Viktoria Žižkov – Dukla Prag 1:0, Viktoria Plzeň – FK Teplice 2:0, Dynamo České Budějovice – Sigma Olomouc 1:2.