Im nordböhmischen Varnsdorf / Warnsdorf haben rund 500 Menschen an einer
weiteren Anti-Roma-Demonstration teilgenommen. Die Polizei verstellte dem
Protestzug den Weg zu einem örtlichen Wohnheim, in dem vor allem
neuzugezogene Roma untergebracht sind. Die Demonstration wurde danach
aufgelöst, ohne dass es zu Krawallen wie am vergangenen Wochenende kam.
Ein Mann, der rassistische Sprüche gerufen hatte, wurde von der Polizei
auf die Wache mitgenommen. Die Lage in Varnsdorf zwischen Roma und
alteingesessener Bevölkerung bleibe weiter angespannt, schreibt die
Presseagentur ČTK. Bei einem vom Rathaus initiierten Treffen am frühen
Samstagnachmittag, vor dem Demonstrationszug, kritisierten die Anwohner die
Untätigkeit der Stadtführung und die Arbeit der Polizei. Zugleich rief
die Stadtverwaltung die Bürger auf, nicht an Anti-Roma-Demonstrationen
teilzunehmen. Laut Vizebürgermeister Karel Dubský gebe es keinen Grund
für Proteste, da die Kriminalität vor Ort den Statistiken nach nicht
wachse, sondern „markant abgenommen“ habe.
Am vergangenen Wochenende war eine Anti-Roma-Demonstration in Varnsdorf in
wilden Krawallen eskaliert, sechs Menschen wurden dabei verletzt. Die
Polizei ermittelt in diesem Zusammenhang gegen fünf Personen.