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Die tschechische Regierung soll sich noch bis zum Jahresende mit dem Entwurf einer Finanzverfassung befassen, die Politiker zur Einhaltung der Haushaltsdisziplin zwingen würde. Premier Petr Nečas will sich darüber auch mit den oppositionellen Sozialdemokraten (ČSSD) einigen und hofft, dass den Entwurf die stärkste Oppositionspartei unterstützt. Das sagte Nečas am Sonntag gegenüber dem öffentlich-rechtlichen Tschechischen Fernsehen. Im Spiel sei, so der Premier, zudem die Errichtung eines Haushaltsrats, der die finanziellen Folgen der vorgelegten Gesetze auf öffentliche Finanzen auswerten würde. Eine Finanzverfassung – die so genannte „Schuldenbremse“ – wurde dem Premier beispielsweise in Spanien errichtet.

Ein neues Gesetz über die Finanzierung politischer Parteien soll nach Meinung von Premier Petr Nečas schon für die Kampagne vor den nächsten Wahlen gelten und nicht erst 2015, wie es das Innenministerium vorschlägt. Nečas stimmte am Sonntag im öffentlich-rechtlichen Tschechischen Fernsehen der Meinung zu, dass das Gesetz ungefähr seit Mitte 2013 gelten könnte. Wenn wir die Kampagne kürzen, sparen wir Geld, so der Premier. Über die Einschränkung der Wahlkosten sprechen die oppositionellen Sozialdemokraten (ČSSD) und die Kommunisten (KSČM).

Die Tschechische Bankenvereinigung (ČBA) würdigte die Tatsache, dass der tschechische Finanzminister Miroslav Kalousek vom Magazin Emerging Markets zum besten Finanzminister gewählt wurde. Der Parteichef der oppositionellen Sozialdemokraten (ČSSD) und Ex-Finanzminister Bohuslav Sobotka bezeichnete Kalouseks Auszeichnung als absurd. Der Bankenvereinigung zufolge ist die Preisverleihung an Kalousek eine günstiges Zeichen für Finanzmärkte und wird deren Vertrauen gegenüber den Haushaltsreformen in Tschechien stärken. Premier Petr Nečas sagte am Sonntag gegenüber Medien, der ihm verliehene Preis sei ein Ausdruck dessen, dass die Politik der tschechischen Regierung im Haushaltsbereich vertrauenswürdig ist. Bohuslav Sobotka hat Kalouseks Auszeichnung dagegen kritisiert. Kalouseks Steuerpolitik beraube jedes Jahr den Staat um mehrere Milliarden Kronen, so der Sozialdemokrat. Er fügte hinzu, die von Kalousek entworfenen flächendeckenden Kürzungen gefährdeten die Sicherheit der Bürger und die soziale Zusammengehörigkeit der Gesellschaft.

Im Alter von 88 Jahren ist der international anerkannte tschechische Dirigent und Musikpädagoge Jiří Stárek gestorben. Stárek war Schüler von Karel Ančerl und Václav Talich und arbeitete mit vielen renommierten Orchestern im Ausland sowie in Tschechien zusammen. Die Nachricht über seinen Tod bestätigte der Leiter des Karlsbader Sinfonieorchesters Kaňka, wo Stárek in den letzten Jahren als Ehrenchefdirigent wirkte.

Stárek wirkte in den 1950-1960er Jahren beim Sinfonieorchester des Tschechischen Rundfunks und war zudem künstlerischer Leiter des Ensembles Collegium musicum Pragense. Nach der Emigration im Jahre 1968 arbeitete Stárek mit vielen deutschen und britischen Orchestern zusammen. Er war auch in den USA und in Norwegen tätig. Elf Jahre lang war Stárek Dekan der Musikhochschule in Frankfurt am Main. Nach der Wende von 1989 arbeitete Stárek in Tschechien wieder. Er war unter anderem Chefdirigent der Staatsoper Prag. 2008 verlieh ihm der damalige Kulturminister Jehlička die Medaille „Artis Bohemiae Amicis“ für die Verbreitung des guten Rufs der tschechischen Kultur.

Insgesamt 225.000 Menschen haben am Wochenende die Tage der Nato und Tage der Luftstreitkräfte der Tschechischen Armee auf dem Flughafen in Mošnov bei Ostrava besucht. Die Veranstalter bereiteten für das ganze Wochenende ein 15-stündiges Programm vor. Neben der Armee präsentierten sich in Mošnov auch Polizisten, Feuerwehrleute, Zöllner sowie Rettungskräfte. An den Tagen der Nato nahmen 18 Länder teil, darunter auch Israel, Norwegen und die Türkei.

Mit einem Konzert der Rotterdamer Philharmoniker unter der Leitung deren Chefdirigenten Yannick Nézet-Séguin ging am Samstag das internationale Musikfestival „Dvořáks Prag“ zu Ende. In der ersten Hälfte des Konzerts spielte der namhafte norwegische Cellist Truls Mørk Antonín Dvořáks Konzert für Violoncello und Orchester h-Moll. Der Virtuose wurde mit Standing Ovations belohnt. Zum Abschluss des Festivals erklang danach Beethovens Eroica. Auch in diesem Jahr wurde anlässlich des Festivals der Antonín-Dvořák-Preis verliehen, diesmal wurde mit ihm Dirigent Jiří Kout ausgezeichnet.

Die tschechische Tennisspielerin Vladimíra Uhlířová hat gemeinsam mit der Südafrikanerin Natalie Grandin das WTA-Turnier in Seoul im Doppel gewonnen. Sie siegten im Finale über das russisch-kasachische Doppel Wera Duschewina / Galina Woskobojewa mit 7:6 und 6:4. Die 33-jährige Uhlířová spielte mit Grandin in dieser Saison bereits zum 6. Mal in einem Finale, sie haben am Sonntag in Seoul ihren ersten gemeinsamen Turniersieg gefeiert.

Der Vizevorsitzende des Senats des tschechischen Parlaments, der Bürgerdemokrat Přemysl Sobotka, hat am Freitagabend offiziell sein Vorhaben, für das Präsidentenamt zu kandidieren, veröffentlicht. Er ersuchte um die Unterstützung seiner Kandidatur die Demokratische Bürgerpartei (ODS) auf einer Regionalkonferenz im nordböhmischen Liberec / Reichenberg. Der Europa-Abgeordnete Eduard Kožušník teilte der Nachrichtenagentur ČTK mit, Sobotka habe einen großen Beifall geerntet, niemand sei dagegen gewesen. Sobotka ist Chef der ODS im Landkreis Liberec. Er erwähnte bereits zuvor, dass er sich für das Präsidentenamt kandidieren möchte. Um die Nominierung wird er im Rahmen der ODS wahrscheinlich mit der Vorsitzenden des Abgeordnetenhauses Miroslava Němcová kämpfen müssen. Němcová deutete früher an, dass sie für das Präsidentenamt kandidieren möchte.

Der einzige Kandidat für das Präsidentenamt ist für die Partei Top 09 ihr Parteichef und Außenminister Karel Schwarzenberg. Das sagte der Chef der Abgeordnetenhausfraktion der Top 09 Petr Gazdík im Gespräch für die Samstagausgabe der Tageszeitung Právo. Er erklärte, dass die Top 09 die Direktwahl des Staatsoberhauptes unterstützen wird, auch wenn sie mit Änderungen der Kompetenzen des Staatspräsidenten verbunden wird. Gazdík zufolge bestätigte Schwarzenberg bislang seine Kandidatur nicht und wartet solange ab, bis man wissen wird, ob der Präsident direkt gewählt.

Ein Nachfolger von Václav Klaus muss bis Anfang 2013 gewählt werden. Bislang ist jedoch unklar, wie der Staatspräsident gewählt wird. Die Durchsetzung der Direktwahl wird im Abgeordnetenhaus davon abhängen, ob die Forderungen der oppositionellen Sozialdemokraten (ČSSD) erfüllt werden. Die ČSSD besteht auf Änderungen der Kompetenzen des Staatsoberhauptes.

Der tschechische Finanzminister Miroslav Kalousek wird zum Finanzminister des Jahres gekürt. Am Samstagabend übernimmt Kalousek in Washington vom internationalen Magazin Emerging Markets den Preis für den besten Finanzminister. Das teilte der Sprecher des Finanzministeriums Ondřej Jakob mit. Dem tschechischen Finanzminister wird der Preis bereits zum zweiten Mal verliehen. Kalousek bemerkte, der Preis stelle einen weiteren Beweis dafür dar, wie positiv die Bemühungen der tschechischen Regierung um die Konsolidierung der öffentlichen Finanzen wahrgenommen werden. Zu den „Emerging Markets“ gehören 31 Staaten Mittel- und Osteuropas, einschließlich der Türkei und der Staaten der ehemaligen Sowjetunion. Bei der Wahl des besten Finanzministers wird der Beitrag des Ministers zur Regelung der Fiskalpolitik des Staates beurteilt. Der Preis wird anlässlich der Tagung der Finanzminister und Gouverneure der Zentralbanken der Mitgliedsstaaten der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds in Washington verliehen.