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Der Exekutivausschuss der Demokratischen Bürgerpartei (ODS) hat am Montag die Führung der Partei TOP 09 dazu angehalten, sich von den verbalen Beschimpfungen ihres Vizechefs Miroslav Kalousek an die Adresse von ODS-Politikern zu distanzieren. Das teilte die stellvertretende ODS-Vorsitzende Miroslava Němcová am Montag nach der Sitzung des Gremiums mit. Nach Meinung von Premier und ODS-Chef Petr Nečas habe die politische Rivalität zwischen ODS und TOP 09 ihre Grenzen, die jetzt überschritten wurden. Die groben Worte von Kalousek an die Adresse seiner Parteimitglieder seien auch nicht mit der Ermüdung und Grantigkeit des Finanzministers zu rechtfertigen, sagte Nečas.

Laut Bericht der Tageszeitung „Lidové noviny“ habe Kalousek jüngst die Europarlamentarier der ODS, Hynek Fajmon und Ivo Strejček, als „unbedeutende Figuren“ und als „mit Bosheit erfüllte Idioten“ bezeichnet. Beide Politiker hatten Kalousek zunächst vorgehalten, dass er kaum an Verhandlungen der EU-Finanzminister in Brüssel teilnehme und sich oft vertreten lasse. Kalousek hielt dem entgegen, das sei nur einmal der Fall gewesen; danach aber verstieg er sich in den genannten Beschimpfungen an die ODS-Europarlamentarier.

Die Sozialdemokraten erwägen, den Vorsitzenden des Verfassungsgerichts, Pavel Rychetský, zu ihrem Präsidentschaftskandidaten zu machen. Dies schreibt die Tageszeitung „Mladá fronta Dnes“ am Montag. Aus den Kreisen der größten tschechischen Oppositionspartei wollte dies indes niemand ausdrücklich bestätigen. Inoffiziell werde über mehrere Namen gesprochen, darunter auch Rychetský, so der mittelböhmische Kreishauptmann und Gesundheitsexperte der Sozialdemokraten, David Rath, gegenüber dem Blatt. Rychetský selbst wies die Meldung als Spekulation zurück. Er wisse nichts darüber und würde dies auch nicht erwägen, schrieb der Verfassungsgerichtsvorsitzende der „Mladá fronta Dnes“.

Am Freitag hatte der stellvertretende Senatsvorsitzende Přemysl Sobotka von den regierenden Bürgerdemokraten offiziell seine Präsidentschaftskampagne eröffnet. Die Partei Top 09, Regierungspartner der Bürgerdemokraten, gab darauf bekannt, dass sie Außenminister Karel Schwarzenberg ins Rennen schicken will.

Premier Nečas hat einen weiteren Experten als persönlichen Berater gewonnen. Es ist der ehemalige Rektor der Masaryk-Universität in Brno / Brünn, Petr Fiala. Ihn habe er zu seinem wissenschaftlichen Chefberater erkoren, sagte Nečas am Montag zur Eröffnung der Konferenz der Technologie-Institute Mitteleuropas in Brünn. Nach Aussage von Fiala enthalte seine neue Funktion unter anderem die Aufgabe, die Methodik zur Bewertung und Finanzierung von Forschung und Entwicklung zu überprüfen. Zu konkreten Zielen aber wollte sich Fiala noch nicht äußern.

Neue Besitzer der tschechischen Lotteriegesellschaft Sazka sind die beiden Finanzgruppen PPF und KKCG der Dollar-Millionäre Petr Kellner und Karel Komárek. Die älteste Lotteriegesellschaft des Landes musste im Frühjahr Konkurs anmelden und wurde ab Ende August in einem Bieterverfahren zum Verkauf angeboten. Das Rennen machten die beiden genannten Finanzgruppen, die für den Kauf von Sazka 3,81 Milliarden Kronen (ca. 140 Millionen Euro) geboten haben. Der Gläubiger-Ausschuss habe dem Verkauf zugestimmt und den Vertragsabschluss gebilligt, bestätigte der Rechtsanwalt des Insolvenzverwalters am Montag.

Die Finanzgruppe Penta, die wegen einer angeblichen Gesetzwidrigkeit vom Verfahren ausgeschlossen wurde, hatte außerhalb der Konkurrenz fünf Milliarden Kronen für Sazka geboten. Penta will nun gegen das Bieterverfahren klagen und den Vertrag mit der Konkurrenz für ungültig erklären lassen. Die Tschechische Sparkasse, die Mitglied des Gläubiger-Ausschusses ist, hat das Auswahlverfahren ebenfalls kritisiert.

Die tschechische Polizei hat in einem internationalen Zug auf dem Prager Hauptbahnhof eine Bombenattrappe gefunden. Dies gab eine Polizeisprecherin am Montag bekannt. Reisende in einem Zug aus Belgrad hatten die Polizei kurz vor Mitternacht auf eine verdächtige Tasche in einer Damentoilette aufmerksam gemacht. Spezialisten für Kampfmittelbeseitigung identifizierten die vermeintliche Bombe als Attrappe. Später habe eine Frau telefonisch mitgeteilt, dass die Tasche ihr gehöre, sagte die Polizeisprecherin. Noch nicht geklärt war am Montagmorgen, warum die Frau eine Bombenattrappe mit sich führte.

Ein mit 49 Menschen besetzter polnischer Reisebus ist am Montag in Tschechien von der Straße abgekommen und hat sich überschlagen. Am Ausgang eines Kreisverkehrs sei er ins Trudeln geraten und in die Böschung gekippt, meldete die Nachrichtenagentur ČTK. 29 Mitglieder der Reisegruppe hätten leichtere Verletzungen wie Prellungen und Hautabschürfungen erlitten. Die übrigen Reisenden und die beiden Fahrer seien unverletzt geblieben. Der Unfall ereignete sich gegen 7.00 Uhr auf der Schnellstraße zwischen Brno / Brünn und Svitavy im mährischen Teil des Landes. Die Unglücksursache wird noch untersucht. Die Vermutung, der Fahrer könnte in einen Sekundenschlaf gefallen sein, wies das polnische Busunternehmen zurück. Vor Fernsehkameras versicherte Unternehmenschef Dronschkowski, dass die Fahrer nicht ermüdet gewesen seien, weil sie die Rückfahrt der Reisegruppe aus Kroatien erst am Sonntagabend begonnen und sich zuvor ausgiebig ausgeruht hätten.

Mit einem Messer und einem Fleischklopfer bewaffnet hat ein 15-jähriger Schüler am Montagmorgen die Sekretärin eines Gymnasiums in Chomutov / Komutau angegriffen. Bei seiner Attacke habe er geschrien, dass er ein Terrorist sei, meldete die Nachrichtenagentur ČTK. Die Sekretärin, die einen Schock erlitt, wurde mit leichten Schnittverletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Der Verdacht auf Gehirnerschütterung bestätigte sich nicht, so dass sie nach kurzer Behandlung das Krankenhaus schon am Nachmittag wieder verlassen konnte.

Die Attacke des 15-Jährigen haben der Schulleiter und der Hausmeister unterbunden, die den Schüler gemeinsam überrumpelten. Nach Aussage des Schulleiters gehörte der 15-Jährige zu den besten Schülern des Gymnasiums und besaß eine hervorragende Lernfähigkeit. Wegen leichter Hautabschürfungen, die er sich mit dem Messer zugefügt haben soll, wurde er angeblich ebenso ins Krankenhaus gebracht. In Anbetracht seines Alters erteilt die Polizei keine näheren Auskünfte zu seiner Person, erklärte eine Polizeisprecherin.

In Tschechien ist ein Deutscher festgenommen worden, der im Juli nach Angaben der Polizei eine tschechische Prostituierte bewusstlos geschlagen und entführt haben soll. Der 30 Jahre alte, vermutlich aus Sachsen stammende Mann werde beschuldigt, die Frau beinahe zwei Wochen in seiner Wohnung im benachbarten Deutschland eingesperrt zu haben, teilte ein Sprecher der Polizei in Teplice am Montag mit.

Die Entführte sei sexuell misshandelt worden. Nachdem ihr die Flucht nach Tschechien gelungen sei, habe der Mann sie verfolgt und wiederholt in SMS-Nachrichten damit gedroht, sie umzubringen. Kurz nach einem brutalen Angriff auf die Frau hätte eine Streife den mutmaßlichen Täter letztlich stellen können. Ihm droht nach Angaben der Ermittler eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren.

Die staatseigene Tschechische Eisenbahn (ČD) muss erstmals auf einer Fernverkehrsstrecke mit einem privaten Zugangebot konkurrieren. Der „RegioJet“ mit einer Kapazität von 240 Sitzplätzen absolvierte am Montag auf der lukrativen Trasse Havířov – Ostrava / Ostrau – Prag seine erste Fahrt. Nach Angaben des Betreibers sollen die neuen gelbfarbenen Züge vor allem einen besseren Service bieten. So würden etwa Stewardessen Zeitungen, Getränke und kleine Snacks gratis an den Platz bringen.

Die Fahrzeit ist im Vergleich mit dem Pendolino-Zug der Staatsbahn länger, die Preise sind aber niedriger. Die Tschechische Eisenbahn will mit Sonderangeboten auf die neue Konkurrenz reagieren.

Die tschechische Straßen- und Autobahndirektion wird ab kommendem Jahr die Fertigstellung der Autobahn D11 bis nach Hradec Králové / Königgrätz fortsetzen. Das sei möglich geworden durch die jüngsten Verhandlungen der Regierung zum Staatshaushalt 2012. In der vergangenen Woche hat sie beschlossen, die Haushaltsausgaben für den Verkehrsbereich um vier Milliarden Kronen aufzustocken, was auch dem Ausbau der D11 zugute komme, sagte Verkehrsminister Pavel Dobeš am Montag. Mit Präsident Václav Klaus sei er sich einig, dass der weitere Ausbau der Infrastruktur ein positiver Wachstumsfaktor sei und weitere Einsparungen in seinem Ressort sich früher oder später mit einem starken Rückgang auf der Einnahmenseite des Haushalts bemerkbar gemacht hätten, sagte Dobeš nach seinem Treffen mit Klaus.