Die stärkere Integration der Mitgliedsstaaten in die Europäische Union
sei nicht der Ausweg aus der langen Krise, sondern vielmehr die Ursache
für die heutigen Probleme der Union. Diesen Standpunkt vertritt der
tschechische Präsident Václav Klaus, der am Samstag zum Treffen der
Präsidenten der vier Visegrad-Länder Polen, Ungarn, Tschechien und
Slowakei in der gleichnamigen ungarischen Stadt weilte. Klaus reagierte
damit auf eine Aussage von EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso,
der sich für eine tiefere Integration der EU-Staaten als Mittel zur
Überwindung der langen Krise aussprach.
Mit seiner Meinung stand Klaus beim Präsidententreffen in Visegrad
allerdings allein da. Polens Staatsoberhaupt Branislaw Komorowski
erklärte, dass Polen vehement für eine tiefere europäische Integration
eintrete und dass auch die EU-Erweiterung fortgesetzt werden müsse. Die
Krise sei nicht durch den Beitritt neuer Länder, sondern in älteren
EU-Staaten entstanden, die zur Eurozone gehören, betonte Komorowski.
Ähnliche Auffassungen vertraten auch die Präsidenten Ungarns und der
Slowakei, Pál Schmitt und Ivan Gašparovič.