Der geplante Ausbau des südböhmischen Atomkraftwerks Temelín um zwei
Reaktorblöcke stehe in ökonomischer Hinsicht auf sehr schwachen Füßen,
da die Finanzierung nicht gesichert sei. Das erklärte der französische
Experte für Kernenergie, Mycle Schneider, am Donnerstag auf einer
internationalen Konferenz in Prag. Der Dekan der Fakultät für
Maschinenbau an der Technischen Hochschule (ČVUT) in Prag, František
Hrdlička, warnte zudem vor technischen Problemen beim Ausbau Temelíns.
Der Ausbau Temelíns könne für die Betreiberfirma ČEZ verheerend werden,
was die Einschätzung ihrer Bonität durch Rating-Agenturen anbelangt,
sagte Schneider. Das gleiche gelte für die Unternehmen, die den Ausbau des
Atomkraftwerks realisieren wollen. Zu den Bewerbern um den Großauftrag
gehören unter anderem die amerikanische Firma Westinghouse, die im Besitz
des japanischen Toshiba-Konzerns ist, das französische Unternehmen Areva
und das tschechisch-russische Konsortium Škoda JS, Gidropress und
Atomstrojexport.