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Mehr als 3000 Menschen haben am Samstagnachmittag in der Prager Innenstadt gegen die Politik der Regierungskoalition demonstriert. Unter den Demonstranten waren auch die Vorsitzenden der oppositionellen Sozialdemokraten und der Kommunisten sowie die Vorsitzenden zweier außerparlamentarischen Kräfte, der Grünen und der Piratenpartei. Bei einer Kundgebung auf dem Náměstí Republiky wandten sich die Redner unter anderem gegen den Sparkurs der Regierung Nečas. Es sei nicht wahr, dass kein Geld vorhanden wäre, sondern es sei nur schlecht verteilt, sagte Jan Majíček von der linksgerichteten Bürgerinitiative ProAlt, die zu der Protestveranstaltung aufgerufen hatte.

Außenminister Karel Schwarzenberg will bei den kommenden Präsidentschaftswahlen kandidieren. Er nehme die Kandidatur auch an, wenn die Direktwahl des Staatsoberhauptes nicht durchgesetzt werden könnte und es bei der indirekten Wahl bleibe, sagte Schwarzenberg am Samstag beim Parteitag der Top 09 im ostböhmischen Hradec Králové / Königgrätz. Selbst hält der Außenminister die Durchsetzung einer direkten Wahl im tschechischen Parlament eher für unwahrscheinlich. Sie werde „augenscheinlich nicht stattfinden“, so Schwarzenberg.

Entscheidend für die Wahlaussichten des böhmischen Adligen dürften die Ergänzungswahlen zum Senat im kommenden Jahr sein, denn das Staatsoberhaupt wird von beiden Parlamentskammern gemeinsam gewählt. Schwarzenberg befürchtet nach eigenen Angaben, dass die Wähler die Prager Mitte-Rechts-Koalition für ihr Spar- und Reformprogramm abstrafen könnten.

Premier Petr Nečas´ Mandat als Parteivorsitzender der Demokratischen Bürgerpartei (ODS) ist beim Parteitag in Prag wie erwartet bis Ende kommenden Jahres verlängert worden. Mit 439 zu 24 Stimmen entschieden sich die Delegierten am Samstag für eine Verlängerung des Mandats für die gesamte Parteiführung um Nečas. Die liberal-konservative ODS wird damit erst nach den Kreiswahlen und den Ergänzungswahlen zum Senat im Herbst kommenden Jahres über eine neue Parteiführung abstimmen. Nečas war im Juni 2010 zum ODS-Vorsitzenden gewählt worden, sein Mandat würde eigentlich im Sommer kommenden Jahres enden.

In seiner Auftaktrede beim Parteitag am Samstagvormittag hatte Petr Nečas eine Zwischenbilanz der Regierungsarbeit gezogen. Es gebe keine Alternative zur Koalition der ODS mit Top 09 und der Partei der öffentlichen Angelegenheiten, das Regierungsprogramm werde erfolgreich umgesetzt, so Nečas gegenüber mehr als 600 Delegierten in Prag.

Drei tschechische Touristen sind in Sambia wegen Spionage angeklagt, der Prozess soll am Oberen Gerichtshof des ostafrikanischen Landes stattfinden. Die Angeklagten waren laut der örtlichen Presse in der Hauptstadt Lusaka verhaftet worden, nachdem sie von der Straße aus Fotos von einem Militärflughafen und den dortigen Kasernen gemacht hatten. Der tschechische diplomatische Dienst hält das Verfahren für manipuliert, derzeit betreut der Botschafter aus Simbabwe den Fall. Seit Freitag sind die Tschechen wieder auf freiem Fuß, können jedoch das ostafrikanische Land nicht verlassen, weil die dortigen Behörden ihre Pässe einbehalten haben. Wie ein Verwandter der Angeklagten sagte, seien diese als Touristen nach Sambia gereist, zuvor hätten sie eine Dienstreise nach Südafrika unternommen.

Die tschechischen Banken werden von einer Kapitalerhöhung, wie sie in der EU derzeit diskutiert wird, nicht betroffen sein. Dies sagte Vize-Finanzminister Tomáš Zídek am Samstag in Brüssel. Die Rekapitalisierung betreffe vor allem die Euro-Länder, so Zídek. Für Tschechien sei es notwendig, dass die Euro-Zone ihre Schulden-Krise löse.

Laut der Europäischen Bankenaufsicht EBA liegt der Kapitalbedarf der europäischen Banken bei 70 bis 90 Milliarden Euro. Manche Fachleute des Internationalen Währungsfonds sprechen allerdings von einem Bedarf von 200 Milliarden Euro.

Die tschechischen Winzer rechnen in diesem Jahr mit fast dem doppelten Ertrag im Vergleich zu 2010. Rund 750.000 Hektoliter habe die Weinlese gebracht, so der Vorsitzende des tschechischen Winzerbundes, Jiří Sedlo, gegenüber der Tageszeitung Mladá fronta Dnes (Samstagsausgabe). Im vergangenen Jahr hatte der Ertrag bei 370.000 Hektoliter gelegen. Den Winzern helfe dies vor allem, die schlechten Ernten der vergangenen Jahre zu kompensieren, so Sedlo. Zudem verspreche der Jahrgang „ausgezeichnet“ zu werden.

Die Senatorin Veronika Vrecionová von der Demokratischen Bürgerpartei (ODS) hat vor dem Parteitag an diesem Wochenende bekannt, mit Verteidigungsminister Alexandr Vondra ein außereheliches Kind zu haben. Der gemeinsame Sohn ist mittlerweile 19 Jahre alt. Vrecionová veröffentlichte das Bekenntnis auf ihren eigenen Webseiten, nachdem die Medien sie darauf angesprochen hatten. Auch Minister Vondra bestätigte den gemeinsamen Sohn. Wie Vrecionová erklärte, sei ihr von einigen Seiten angedeutet worden, dass kompromittierendes Material gegen sie vorliege. Die Senatorin will sich beim Parteitag an diesem Wochenende um die Spitzenposition im Kreis

Der tschechische Eiskunstläufer Michal Březina hat zum Auftakt des Skate America am Freitag (Ortszeit) das Kurzprogramm der Herren gewonnen. Březina, der im bayerischen Oberstdorf trainiert, verwies dabei Vize-Weltmeister Takahiko Kozuka aus Japan, der beim vierfachen Toeloop strauchelte, auf den zweiten Platz. Für die Kür plant Březina in der Eishalle im kalifornischen Ontario zwei Vierfachsprünge. Es gebe nichts zu verlieren, so der 21-Jährige.

Libyen hat die Tschechische Republik um die Aufnahme von mehreren Dutzend Verletzten gebeten. Die tschechischen Behörden hätten allerdings immer noch nicht reagiert, kritisierte der libysche Chargé d´affaires in Prag, Nuri Gavi. Ein Sprecher des tschechischen Außenministeriums verwies darauf, dass Diplomaten derzeit noch vor Ort in Libyen verhandelten. Dabei ginge es um die Entsendung eines Ärzteteams in das nordafrikanische Land, nur eine kleine Zahl Libyer solle direkt in Tschechien behandelt werden, so der Sprecher.

Laut unbestätigten Informationen ziehen die tschechischen Diplomaten die Verhandlungen vor Ort deswegen vor, weil der libysche Chargé d´affaires noch zu Zeiten des gestürzten Diktators Gaddafi nach Prag entsandt worden war. Nuri Gavi hat indes am Freitag den Tod von Gaddafi als Beginn einer neuen Ära für sein Land bezeichnet.

Die Europäische Kommission rechnet anscheinend nicht mit dem Bau von Hochgeschwindigkeitstrassen für den Zugverkehr zwischen Prag und Dresden und zwischen Prag und München. Die Trassen seien nicht unter den Projekten der so genannten Transeuropäischen Netze (TEN-T) auf den Webseiten der Kommission zu finden, wie der Leiter des tschechischen Zentrums für effektiven Verkehr (Cedop), Petr Šlegr, der Presseagentur ČTK mitteilte. Falls die geplanten Hochgeschwindigkeitsverbindungen nicht jetzt als TEN-T-Projekte ausgewiesen würden, könnte sich ihre Verwirklichung um 20 Jahre bis ins Jahr 2050 verschieben, so Šlegr. Allerdings ist die Entscheidung über die Transeuropäischen Netze noch nicht definitiv. Sie muss noch vom Europäischen Parlament und dem Verkehrsministerrat der EU gebilligt werden. Beim Ministerrat wolle man Gespräche über beide Trassen zwischen Tschechien und Deutschland initiieren, versicherte ein Sprecher des tschechischen Verkehrsministeriums. Auch weitere Länder seien unzufrieden mit den Vorschlägen der Kommission, sagte der Sprecher.