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Außenminister Karel Schwarzenberg wird die Partei Top 09 weitere zwei Jahre lang als Vorsitzender führen. Beim Parteitag im ostböhmischen Hradec Králové / Königgrätz bestätigten ihn die Delegierten am Sonntag erwartungsgemäß mit großer Mehrheit an der Spitze, der Minister erhielt 95 Prozent der Stimmen. Karel Schwarzenberg sprach nach der Abstimmung von einem „enormen Vertrauenskapital“, er war der einzige Kandidat für den Posten gewesen. Als einer der vier Stellvertreter wurde auch Finanzminister Miroslav Kalousek in seinem Amt bestätigt.

Schwarzenberg ist außerdem der einzige Kandidat der Top 09 in den kommenden Präsidentschaftswahlen, die 2013 stattfinden sollen. Entscheidend für die Wahlaussichten des böhmischen Adligen dürften die Ergänzungswahlen zum Senat im kommenden Jahr sein, denn das Staatsoberhaupt wird von beiden Parlamentskammern gemeinsam gewählt. Schwarzenberg befürchtet nach eigenen Angaben, dass die Wähler die Prager Mitte-Rechts-Koalition für ihr Spar- und Reformprogramm abstrafen könnten.

Die Regierungspartei ODS (Demokratische Bürgerpartei) von Premier Petr Nečas hat sich für eine Volksabstimmung über eine mögliche Einführung des Euro in Tschechien ausgesprochen. Die Bedingungen hätten sich gegenüber dem Referendum über den tschechischen EU-Beitritt im Jahr 2003 so geändert, dass nur ein erneutes Referendum in dieser Frage entscheiden könne, heißt es in einem Beschluss, den die Delegierten beim ODS-Parteitag in Prag am späten Samstagabend fassten. Der EU-Beitritt hatte Tschechien zugleich verpflichtet, den Euro in Zukunft einzuführen, wenn die Bedingungen es erlauben.

Bei einem Zugunglück im nordmährischen Ostrava / Ostrau sind am späten Samstagabend sieben Menschen meist leicht, zum Teil aber auch schwer verletzt worden. Ein Regionalzug mit 50 Menschen an Bord war auf ein blindes Gleis gefahren und entgleiste, laut der Polizei könnte ein Fahrfehler des Lokomotivführers vorgelegen haben. Der Lokomotivführer wurde mit schweren Verletzungen Brust, Bauch, Armen und Beinen in ein örtliches Krankenhaus eingeliefert. Schwerere Verletzungen erlitt auch eine 80-jährige Frau. In der Nacht musste wegen der Bergungsarbeiten die Strecke für mehrere Stunden für den Zugverkehr gesperrt werden.

Wegen der Überfüllung der Haftanstalten könnte es in nächster Zeit in Tschechien zu weiteren Versuchen von Gefängnisaufständen kommen. Dies befürchtet der Leiter der zentralen tschechischen Gefängnisverwaltung, Jiří Tregler. In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass in fünf tschechischen Gefängnissen ein Aufstand vereitelt werden konnte. Justizminister Pospíšil hatte Mitte vergangener Woche den Spekulationen über eine Beteiligung der so genannten Berdych-Gang widersprochen und stattdessen die schlechten Bedingungen in der tschechischen Gefängnissen verantwortlich gemacht. Wie der Leiter der zentralen tschechischen Gefängnisverwaltung in einer Talkshow des Tschechischen Fernsehens am Sonntag sagte, seien 10 bis 20 Millarden Kronen (400 bis 800 Millionen Euro) nötig, um veraltete Gefängnisanlagen auszubessern. Zudem steige die Zahl der Inhaftierten, während die Finanzmittel schrumpften. Laut Zahlen vom Oktober sind die 36 tschechischen Gefängnisse im Schnitt zu 113 Prozent gefüllt. Insgesamt sind dort 23.000 Gefangene inhaftiert.

Rund ein Drittel der tschechischen Bevölkerung hat bereits einmal im Ausland gearbeitet. Im Vergleich zu anderen Staaten Mittel- und Osteuropas ist das jedoch wenig, wie eine Umfrage der Personalvermittlungsfirma Grafton Recruitment unter Arbeitssuchenden aus sieben Staaten der Region ergeben hat. So gaben etwa 55 Prozent der befragten Slowaken an, bereits im Ausland beschäftigt gewesen zu sein, und fast 48 Prozent der Polen. An der Umfrage nahmen insgesamt 5500 Menschen Teil, davon etwa 1700 aus Tschechien. Rudn Dreiviertel der Befragten hatten eine Beschäftigung, waren aber auf der Suche nach einer besseren Arbeit.

Für das 16. Theaterfestival deutscher Sprache, das am 5. November in Prag beginnt, werden bereits Eintrittskarten verkauft. Dies berichtete die Presseagentur ČTK am Sonntag. Der Vorverkauf hatte am vergangenen Montag begonnen. Zu sehen sein werden dabei erneut Inszenierungen hervorragender Schauspielhäuser vor allem aus dem deutschsprachigen Raum. So wird das Wiener Burgtheater mit einer Bühnenfassung von Tolstojs Roman „Krieg und Frieden“ das Festival eröffnen. Des Weiteren sind zum Beispiel das Schauspielhaus Zürich, die Münchner Kammerspiele und das Théatre National du Luxembourg beteiligt. Der 16. Jahrgang wird am 20. November mit der Aufführung des Deutschen Theaters Berlin beendet, das „Die Diebe“ der Dramatikerin Dea Loher inszeniert hat.

Eiskunstläufer Michal Březina hat im kalifornischen Ontario den ersten Grand-Prix-Titel seiner Karriere gewonnen. Beim Skate America konnte der in Oberstdorf trainierende Tscheche am Samstag (Ortszeit) auch in der Kür den ersten Platz aus dem Kurzprogramm behaupten. Während der 21-Jährige das Kurzprogramm am Freitag fehlerfrei bewältigt hatte, konnte er sich beim abschließenden dreifachen Lutz sogar einen Sturz leisten.

Die tschechische Radcrossfahrerin Kateřina Nash hat das Weltcuprennen im südböhmischen Tábor am Sonntag gewonnen. Im zweiten Rennen der Saison verwies Nash die Niederländerinnen Daphne van den Brand und Sanne van Paassen auf die Plätze. Für die 33-jährige Tschechin ist es der zweite Weltcup-Sieg der Karriere.

Mehr als 3000 Menschen haben am Samstagnachmittag in der Prager Innenstadt gegen die Politik der Regierungskoalition demonstriert. Unter den Demonstranten waren auch die Vorsitzenden der oppositionellen Sozialdemokraten und der Kommunisten sowie die Vorsitzenden zweier außerparlamentarischen Kräfte, der Grünen und der Piratenpartei. Bei einer Kundgebung auf dem Náměstí Republiky wandten sich die Redner unter anderem gegen den Sparkurs der Regierung Nečas. Es sei nicht wahr, dass kein Geld vorhanden wäre, sondern es sei nur schlecht verteilt, sagte Jan Majíček von der linksgerichteten Bürgerinitiative ProAlt, die zu der Protestveranstaltung aufgerufen hatte.

Außenminister Karel Schwarzenberg will bei den kommenden Präsidentschaftswahlen kandidieren. Er nehme die Kandidatur auch an, wenn die Direktwahl des Staatsoberhauptes nicht durchgesetzt werden könnte und es bei der indirekten Wahl bleibe, sagte Schwarzenberg am Samstag beim Parteitag der Top 09 im ostböhmischen Hradec Králové / Königgrätz. Selbst hält der Außenminister die Durchsetzung einer direkten Wahl im tschechischen Parlament eher für unwahrscheinlich. Sie werde „augenscheinlich nicht stattfinden“, so Schwarzenberg.

Entscheidend für die Wahlaussichten des böhmischen Adligen dürften die Ergänzungswahlen zum Senat im kommenden Jahr sein, denn das Staatsoberhaupt wird von beiden Parlamentskammern gemeinsam gewählt. Schwarzenberg befürchtet nach eigenen Angaben, dass die Wähler die Prager Mitte-Rechts-Koalition für ihr Spar- und Reformprogramm abstrafen könnten.