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Am Freitag wurde in Tschechien mit einem Staatsfeiertag an die Gründung der unabhängigen Tschechoslowakei am 28. Oktober 1918 erinnert. Staatspräsident Václav Klaus verlieh bei dieser Gelegenheit die höchsten Staatsauszeichnungen. Mit der höchsten Staatsauszeichnung, dem Orden des Weißen Löwen wurden die Kriegsveteranen Mikuláš Končický, Jan Velík und Václav Djačuk ausgezeichnet. Mit dem Tomáš-Garrigue-Masaryk-Orden wurden unter anderem die Widerstandskämpfer gegen Kommunismus und ehemaligen politischen Gefangenen, Karel Páral, Ladislav Suchomel und Marie Škarecká sowie die Ordensschwester Anna Magdalena Schwarzová ausgezeichnet, die sowohl während der beiden totalitären Regime verfolgt wurde. Mit einer Medaille für Heldentum wurde in Memoriam David Sukač ausgezeichnet. Der Junge half voriges Jahr einen Freund aus dem Fluss Ostravice zu retten, ist dabei jedoch selbst ertrunken. Unter den weiteren Ausgezeichneten ist der Shakespeare-Übersetzer Martin Hilský, der Gründer des Schwarzen Theaters, Jiří Srnec und der Priester, Wissenschaftler und Ex-Bildungsminister Petr Piha. Der Präsident zeichnete in diesem Jahr insgesamt 21 Persönlichkeiten aus.

Staatspräsident Václav Klaus hat die gegenwärtige Situation in der Gesellschaft als den Zustand der Unruhe und Unzufriedenheit bezeichnet. In seiner Rede, die er am Freitagabend anlässlich des 93. Jahrestags der Staatsgründung im Wladislav-Saal auf der Prager Burg hielt, warnte er vor einer künstlichen Steigerung der sozialen Spannungen. Die gegenwärtige „Unruhe“ ist Klaus zufolge nicht durch eine materielle Not verursacht. Die Unruhe und Unzufriedenheit widerspiegeln nach Meinung des Staatspräsidenten eher ein „ideologisches Chaos und den Verlust traditioneller Werte“. Nicht zuletzt seien sie Folge dessen, dass die Freiheit als eine „verantwortungslose Willkür“ verstanden werde, so der Präsident. Er sprach sich allgemein auch zur jetzigen politische Lage aus und kritisierte die „Skandalisierung von politischen Gegnern durch Denunzierungen in den Medien“.

Das Metallkreuz, das auf der Wiese Budínka bei der Gemeinde Dobronín / Dobrenz an das Nachkriegsmassaker an Deutschen erinnert, ist rosa angestrichen worden. Zu Schändung des Gedenkkreuzes bekannte sich die außerparlamentarische Tschechische Partei der Nationalen Sozialisten (ČSNS). Zudem stellten die ČSNS-Mitglieder auf der Wiese 64 Kreuze auf, die ihren Worten zufolge an die Nazi-Opfer erinnern sollen. Der ČSNS-Vizechef Michal Klusáček teilte der Nachrichtenagentur ČTK am Samstag mit, auf der Wiese habe eine Gruppe von ČSNS-Mitgliedern am Freitag der Entstehung der Tschechoslowakei gedacht. Dabei habe sie dort 64 Kreuze aufgestellt. Diese sollen dem ČSNS-Vizechef zufolge die an die Opfer des Nazi-Massakers vom 6. Mai 1945 in Velké Meziříčí erinnern. Die Polizei untersucht, ob es nicht um eine gesetzwidrige Tat ging. Milan Litavský, der das Gedenkkreuz zum Andenken an die hiesigen Deutschen aufstellen ließ, wird eine Strafanzeige einreichen. Dir Instandsetzung des Gedenkkreuzes werde mehr als 10.000 Kronen (400 Euro) kosten, so Litavský gegenüber dem Internetserver „iDnes.cz“. Der Bürgermeister von Dobronín, der Kommunist Jiří Vlach, stimmt der Tat der ČSNS zu. In einer Presseerklärung der ČSNS heißt es, mit der Tat wolle man darauf aufmerksam machen, dass hierzulande „Denkmäler für Nazis“ aufgestellt worden seien.

Der ehemalige EU-Kommissar und Ex-Chef der tschechischen Sozialdemokraten (ČSSD), Vladimír Špidla, wird die Masaryk-Arbeiterakademie (MDA) leiten. Darüber informierte am Samstag der Internetserver „Aktuálně.cz“. Špidla löst in der Leitung des sozialdemokratischen Think Tank den Politikwissenschaftler Jan Černý ab. Die Masaryk-Arbeiterakademie will Špidla in ein Zentrum des progressiven linken Denkens verwandeln. Dem Internetserver zufolge wollen die Sozialdemokraten Špidlas Namen sowie seine zahlreichen Kontakte im Ausland nutzen.

Für die Aufrechterhaltung der traditionellen Handwerke setzt sich ein neuer Verein ein, der im westböhmischen Draženov entstand. Der Verein ist Bestandteil eines größeren Projekts, an dem sich drei tschechische und eine deutsche Vereinigung von Gemeinden beteiligen. Das Ziel des Projektes ist es, nicht nur das Können der Handwerker zu propagieren, sondern auch Leute auf dem Lande zu gemeinsamen Aktivitäten zu inspirieren.

Die tschechische Tennisspielerin Petra Kvitová hat beim WTA-Masters in Istanbul das Finale erreicht. Am Samstag gewann die Wimbledon-Siegerin im Halbfinale über die Australierin Samantha Stosur mit 5:7, 6:3 und 6:3. Es sei phantastisch gewesen und sei ein herrliches Gefühl, das Finale zu erreichen, so Kvitová. Sie habe sich sehr konzentrieren müssen, so die Wimbledon-Siegerin. Tschechien hat nach 14 Jahren eine Vertreterin im Finales des Masters. 1997 siegte beim Masters Jana Novotná.

Am Freitag siegte Kvitová über die Polin Agnieszka Radwańska mit 7:6 und 6:3.

Die tschechische Tennisspielerin Květa Peschkeová wird zum dritten Mal in ihrer Karriere um den Titel im Doppel beim WTA-Masters spielen. Mit der Slowenin Katarina Srebotnik besiegte die Tschechin am Samstag im Halbfinale des Masters in Istanbul Jaroslava Schwedova aus Kasachstan und Vania King aus den USA mit 6:3 und 6:4.

Im Alter von 72 Jahren ist am Freitag in Deutschland der tschechische Schriftsteller und Diplomat Jiří Gruša gestorben. Der ehemalige Dissident und Freund von Ex-Präsident Václav Havel lebte zuletzt in der Nähe von Bonn. Nach Angaben des tschechischen PEN-Klubs ist Gruša ist im Laufe einer Herzoperation gestorben.

Jiří Gruša stammte aus Pardubice. Sein politisches Engagement führte ihn zur Unterzeichnung der Charta 77. 1981 wurde er ausgebürgert und lebte danach im Exil in Deutschland. Nach der Wende von 1989 war er tschechischer Botschafter in Deutschland und in Österreich. Ein halbes Jahr war er tschechischer Bildungsminister. Gruša war auch Leiter der Diplomatischen Akademie in Wien und Präsident des Internationalen PEN-Klubs. Neben seiner literarischen und diplomatischen Arbeit war er auch ein hervorragender Übersetzer. Er übersetzte ins Tschechische unter anderem Rainer Maria Rilke und Franz Kafka.

Ex-Präsident Václav Havel schrieb auf seiner Webseite, er sei durch den plötzlichen Tod seines langjährigen Freundes schockiert. Er denke an Gruša als an einen seiner nahe stehenden Menschen, die er sehr geachtet habe, so Havel.

"Für das tschechische Zentrum des internationalen PEN-Klubs ist das ein harter Schlag und eine große Trauer. Wir hatten ihn wirklich sehr gern", sagte der Chef des tschechischen PEN-Klubs Jiří Dědeček im Zusammenhang mit Grušas Tod.

Jiří Šitler vom tschechischen Außenministerium erklärte gegenüber der Presseagentur dpa, Jiří Gruša habe sich um die deutsch-tschechischen Beziehungen sehr verdient gemacht. Gruša habe vor allem beim bilateralen Nachbarschaftsabkommen von 1992 eine wichtige Rolle gespielt, so Šitler.

Am Freitag wurde in Tschechien mit einem Staatsfeiertag an die Gründung der unabhängigen Tschechoslowakei am 28. Oktober 1918 erinnert. Die offiziellen Feierlichkeiten zum 93. Jahrestag der Staatsgründung begannen am Morgen mit einem Gedenkakt von Staatspräsident Václav Klaus auf dem Prager Vítkov-Hügel. Klaus wurde dabei von den Vorsitzenden der beiden Parlamentskammern, Miroslava Němcová und Milan Štěch, und vom Prager Erzbischof Dominik Duka begleitet. An der Eröffnung der Feierlichkeiten der Staatsgründungen nahmen auf dem Vítkov-Hügel auch einige Regierungsmitglieder sowie Vertreter der Armee, der politischen Gefangenen und der Kriegsveteranen teil.

Präsident Václav Klaus hat am Freitag auf der Prager Burg den Eid von 500 neuen Soldaten der tschechischen Armee abgenommen. Der festliche Eid war Bestandteil der Feierlichkeiten zum 93. Jahrestag der Staatsgründung. Der Präsident ernannte danach drei neue Generäle. Verteidigungsminister Alexandr Vondra erinnerte bei dieser Gelegenheit daran, dass eine aktionsfähige und gut ausgebildete Armee für das Funktionieren jedes Staates notwendig ist. Der militärische Eid stelle auch eine moralische Verpflichtung dar, so Vondra. Der Begriff der Heimat dürfe, so der Verteidigungsminister weiter, insbesondere für einen Soldaten kein leerer Begriff, sondern ein Wert sein, den man achten und verteidigen müsse. Die Feierlichkeiten erreichen am Freitagabend auf der Prager Burg den Höhepunkt. Im Vladislav-Saal verleiht der Staatspräsident die höchsten.

Am 28. Oktober 1918 hatte der Nationalrat im Prager Gemeindehaus eine Unabhängigkeitserklärung verabschiedet und damit den tschechoslowakischen Staat ins Leben gerufen.