In Tschechien ist eine Kontroverse um angeblich rassistische Äußerungen
in einem Lesebuch für Grundschüler ausgebrochen. Die
Menschenrechtsbeauftragte, Monika Šimůnková, kritisierte die Fibel wegen
einer Erzählung scharf. Der Prager Alter-Verlag sieht sich einer Kampagne
ausgesetzt und sprach von einem Missverständnis. In der Erzählung sagt
die Mutter ihrem Mädchen, die Zigeuner seien angeblich dreckig und
klauten. Die von Šimůnková angeführte Stelle sei aus dem Kontext
gerissen, sagte der stellvertretende Chefredakteur des Alter-Verlags,
Václav Stránský, am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa. Die Erzählung
solle gerade den Multikulturalismus in der Gesellschaft spiegeln. Kinder
müssten lernen, die alltäglichen Vorurteile ihrer Eltern zu erkennen und
zu benennen, statt sie unreflektiert zu übernehmen. Rückendeckung erhielt
der Verlag vom anerkannten Museum für Roma-Kultur in Brünn, das sein
früheres positives Gutachten bekräftigte. Šimůnková forderte hingegen
den sofortigen Entzug der Schulbuchlizenz für das Lesebuch.