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Die EU-Kommission hat am Donnerstag die Wachstumsprognose für die tschechische Wirtschaft nach unten korrigiert. Laut der Prognose wird das BIP in diesem Jahr hierzulande nur um 1,8 Prozent steigen. Im Frühjahr rechnete die EU-Kommission noch mit einem Wachstum von 2,0 Prozent. Für das kommende Jahr erwartet die EU-Kommission, dass das BIP in Tschechien nur um 0,7 Prozent steigt. In den beiden Fällen liegen die Erwartungen unter denen des tschechischen Finanzministeriums. Laut der jüngsten Prognose vom Oktober erwartet das Ministerium, dass das BIP in diesem Jahr um 2,1 Prozent steigt. Im kommenden Jahr rechnet das Ministerium mit einem Wachstum von etwa 1,0 Prozent. Finanzminister Kalousek hatte jedoch bei der Veröffentlichung der Prognose gewarnt, dass im Januar sein Ministerium bedeutend schlechtere Zahlen veröffentlichen könnte. Für Tschechien, dessen Wirtschaft stark vom Export abhängt, ist die Entwicklung in Deutschland und in der ganzen Eurozone maßgebend.

Im Alter von 67 Jahren ist am Donnerstag in Prag der Dichter und Rock-Musiker Ivan Martin Jirous, genannt Magor gestorben. Dies berichtete der Internetserver lidovky.cz. Jirous war eine Legende der tschechischen Underground-Szene und ein Symbol des Widerstands gegen den Kommunismus. Zu seinen berühmtesten Gedichtsammlungen gehört „Magors Schwanengesang“ (Magorovy labutí písně), für den er den Tom-Stoppard-Preis erhielt. Zum ersten Mal erschien das Werk in den 1980er Jahren als Samizdat-Ausgabe. Sein Gesamtwerk wurde 2006 mit dem renommierten tschechischen Jaroslav-Seifert-Preis ausgezeichnet.

Der Lyriker, Kritiker und Kunsthistoriker ist indes zunächst vor allem als Bandleader der Plastic People of the Universe berühmt geworden. Er unterzeichnete die Charta 77. Aus politischen Gründen wurde er in den 1970er und 1980er Jahren fünfmal verurteilt und verbrachte insgesamt achteinhalb Jahre im Gefängnis. Nach der Samtenen Revolution wurde Jirous Mitglied des PEN-Klubs. Der Dichter engagierte sich auch weiterhin politisch. Er setzte sich beispielsweise für die Errichtung einer US-amerikanischen Raketenabwehr-Radaranlage in Mittelböhmen ein.

Der Tod von Ivan Martin Jirous hat die Freunde des Dichters und ehemalige Dissidenten tief getroffen. Ex-Präsident Václav Havel sagte, Jirous sei Jahre lang sein guter Freund gewesen, der die Gesellschaft in unserem Land bedeutend beeinflusst habe. Er sei froh, so der Ex-Präsident, dass Magor Jirous bessere Zeiten erlebte, für die er sich eingesetzt hatte. Die Nachricht über den Tod von Jirous habe ihn tief getroffen, erklärte Havel. Den Worten des ehemaligen Dissidenten František Stárek, genannt Čuňas zufolge ist Tschechien um den besten Dichter gekommen. Außenminister Karel Schwarzenberg sagte, Jirous sei ein großer Dichter gewesen. Er sei ein Held, ein langjähriger Gefangener gewesen, der vor niemandem buckelte, so der Außenminister.

Die tschechischen Literaturkritiker schätzen das Werk des am Donnerstag verstorbenen Dichters Ivan Martin Jirous besonders hoch ein. Sie würdigen vor allem die Sammlung „Magors Schwanengesang“, die er im Gefängnis in Valdice schrieb. Der Dichter musste sie auswendig kennen, weil er im Gefängnis nicht schreiben durfte. Die besten Gedichte habe Jirous in den schweren Haftbedingungen geschrieben, sagte der Publizist Pavel Mandys. Alles, was Jirous in den 1980-er Jahren geschrieben hat, sei außerordentlich gut, so der Publizist.

Zwei Menschen und der Täter sind bei einem Amoklauf in Mähren gestorben. Eine Frau wurde leicht verletzt, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Der Mann war gegen Mittag in eine Fabrik des Flugzeugbauers Aircraft Industries in der Stadt Kunovice / Kunowitz eingedrungen und hatte um sich geschossen. Der Schütze verbarrikadierte sich nach Eintreffen eines Sonderkommandos in einem Gebäude des Unternehmens. Die Rettungskräfte konnten den verletzten Opfern deswegen längere Zeit nicht helfen. Der Nachrichtenagentur ČTK zufolge ist verletzte Frau die Generaldirektorin der Firma.

Beim Flugzeugbauer in Kunovice sind rund 800 Menschen angestellt. 51 Prozent der Aktien von Aircraft Industries besitzt die russische Bergbau- und Metallurgie-Holding UGMK, die übrigen die tschechische Handelsgesellschaft Pasmco Int. Bei dem Schützen handelt es sich angeblich um den Bruder des einflussreichen tschechischen Waffenhändlers Musela, der laut Medien hinter dem kontroversen Kauf von Panzerfahrzeugen des Typs Pandur für die tschechische Armee gestanden haben soll.

Die Regierungskoalition ist erneut inneren Streitigkeiten ausgesetzt. Die Top-09-Partei verlangt ein Koalitionstreffen zur jüngsten Abstimmung im Abgeordnetenhaus über die Steuerreform. Der kleinste Koalitionspartner, die Partei der öffentlichen Angelegenheiten (VV), hatte gegen die Pläne der Regierung gestimmt, die steuerbegünstigten Essensgutscheine abzuschaffen. Finanzminister Miroslav Kalousek erklärte daraufhin, er müsse sich überlegen, ob er die Zusammenarbeit mit einem Partner fortsetzen werde, der weder mündliche noch schriftliche Vereinbarungen einhalte. Der Vorsitzende der VV-Partei Radek John erwiderte, seine Partei verhalte sich konsistent und habe keine „Koalitionsuntreue“ begangen.

Der Chef der Partei Top 09, Außenminister Karel Schwarzenberg, hat das Abstimmungsverhalten der Regierungskoalition über die Steuerreform scharf kritisiert. Es sei „ein Selbstmordversuch der Regierungskoalition“ gewesen, dass uneinheitlich abgestimmt wurde, sagte Schwarzenberg. Das Vertrauen innerhalb der Koalition sei dadurch stark geschwächt worden, so der Minister. Schwarzenberg sprach von einer „sehr ernsten Lage“ in der Koalition, die es nun zu lösen gelte.

Bei den Verhandlungen im Abgeordnetenhaus am Mittwoch war vor allem der ursprüngliche Regierungsentwurf zum Gesetz über das Glückspiel stark geändert worden. Die regierenden Bürgerdemokraten und einige Abgeordnete der VV-Partei sowie die oppositionellen Sozialdemokraten stimmten zu, dass die Glücksspielbetreiber selbst über die Empfänger von einem Drittel ihrer Abgaben entscheiden dürfen und ein weiterer großer Teil direkt einem Fonds des Bildungsministeriums zugute kommen soll. Die Abgeordneten von Top 09 hatten dies abgelehnt.

Das Geld auf dem Schweizer Konto von Tomáš Kadlec, dem Ex-Chef der nationalen Sicherheitsbehörde (NBÚ) und des Staatsunternehmens Čepro, stammt aus seiner Straftätigkeit. Den Klägern zufolge betrifft Kadlecs Straftätigkeit ungünstige Transaktionen und Handel mit Brennstoff. Mit dem Fall befasst sich das Bezirksgericht in Prag 1. Der Staatsanwalt schlug dem Gericht zuvor vor, die Sicherstellung der finanziellen Mittel zu beantragen. Kadlec wird vorgeworfen, seine Pflichten bei der Verwaltung des fremden Eigentums verletzt zu haben. Der Staatsfirma hat Kadlec mit Houška, dem Ex-Handeldirektor von Čepro, angeblich einen 260 Millionen Kronen (10,4 Millionen Euro) hohen Schaden verursacht.

Die Regierung hat am Mittwoch eine Preissteigerung bei Autobahnvignetten ab nächstem Jahr gebilligt. Der Hauptgrund dafür sei, zusätzliche Einkommen für den Staatlichen Verkehrsinfrastrukturfonds zu sichern, sagte Premier Petr Nečas. Der Preis der Jahresautobahnvignette für Pkws steigt demzufolge von 1200 auf 1500 Kronen (ca. 60 Euro). Die Monatsvignette wird ungefähr 18 Euro und die 10-Tage-Karte an die 12 Euro kosten.

Die Boulevardzeitung „Blesk“ ist die meistgelesene Tageszeitung in Tschechien. Im zweiten und dritten Quartal dieses Jahres hatte die Zeitung täglich im Durchschnitt 1,4 Millionen Leser. Auf Platz zwei liegt die Tageszeitung „Mladá fronta Dnes“ mit 790.000 Lesern täglich. Dies geht aus den Angaben hervor, die am Donnerstag von den Meinungsforschungsinstituten GfK Prag und Median veröffentlicht wurden. An den Umfragen nahmen über 12.500 Menschen teil.