Der Nationale Wirtschaftsrat der Regierung (NERV) und das
Finanzministerium in Prag haben mehrere Szenarien ausgearbeitet für den
Fall, dass Tschechien aufgrund der wirtschaftlichen Probleme in Europa in
Schwierigkeiten kommen könnte. Der Maßnahmenkatalog der beiden
Institutionen sieht unter anderem eine Kodifikation des ausgeglichenen
Haushalts, die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 20 Prozent oder eine
Kürzung der Arbeitswoche in den Firmen vor, schreib die Tageszeitung
„Hospodářské Noviny“ in ihrer Montagausgabe. Dem Blatt zufolge haben
Rat und Ministerium die Szenarien für drei mögliche Entwicklungen sowie
ein Katastrophenszenario vorbereitet. Letzteres gelte für den Fall, sollte
in Europa der systematische Kollaps eintreten, weil die Eurozone zerfällt
und Banken keine Kredite mehr vergeben würden, hieß es. Laut
„Hospodářské Noviny“ schlügen beide Institutionen vor, dass
Tschechien auch im schlimmsten Krisenfall von massiven Geldanleihen absehen
sollte. „Wenn wir dann die Wirtschaft wieder ankurbeln müssen, dann nur
zu Lasten des Verbrauchs“, wird Finanzminister Miroslav Kalousek zitiert.