Die oppositionellen Sozialdemokraten haben von der Regierung eine
unverzügliche gesamtgesellschaftliche Diskussion über den Standpunkt der
Tschechischen Republik zu den neuen Reformverträgen der Europäischen
Union gefordert. Premier Nečas hatte die Verträge in der Nacht von
Donnerstag zu Freitag nicht unterschrieben, er wollte zunächst das
Parlament konsultieren. Ein Bestandteil der neuen Verträge sind
automatische Strafen für Haushaltssünder. Der Vorsitzende der
Sozialdemokratischen Partei, Bohuslav Sobotka, teilte am Freitag mit,
Tschechien müsse an einer tieferen Integration in die Europäische Union
teilnehmen. Der Entschluss der Regierung, die Einigungen erstmal nicht zu
unterzeichnen, könne die Republik in eine Isolation führen, so Sobotka
weiter. Er kritisierte Premier Nečas, dass er ohne klares Mandat des
Parlaments nach Brüssel gereist sei und deswegen keine klare Entscheidung
getroffen habe.
Staatspräsident Václav Klaus bezeichnete dagegen Nečas´ Entscheidung,
die Verträge zunächst dem Parlament zur Diskussion vorzulegen, als
pragmatisch. Dies sagte das Staatsoberhaupt am Freitag gegenüber
Journalisten. Man müsse nicht um jeden Preis ein schlechtes Projekt, wie
es die gemeinsame Währung sei, verteidigen.