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In Tschechien ist der Orkan „Joachim“ eingetroffen, der auch weitere Staaten Europas heimgesucht hat. Ein heftiger Sturm mit Schneefall hat in höher gelegenen Teilen des Landes ein Verkehrschaos ausgelöst. Die Autobahn D8 in Richtung Dresden war am Freitag zeitweise nicht befahrbar, weil der Verkehr im Erzgebirge im Schneetreiben steckenblieb. Im ganzen Land mussten zahlreiche Eisenbahnstrecken wegen umgefallener Bäume gesperrt werden. Das Unwetter hat auch Stromausfälle, vor allem in Westböhmen, zur Folge gehabt. Mit Orkangeschwindigkeiten von bis 127 Kilometern pro Stunde fegte der Sturm über die Höhen des Riesen- und des Altvatergebirges. Der tschechische Wetterdienst warnte für das Wochenende vor weiteren schweren Unwettern.

Der Verband der Landkreise hat am Freitag einen Wirtschaftsrat konstituiert. Dieser soll fachliche Beratung für Landkreise gewährleisten und Szenarien für Folgen der Wirtschaftskrise auf Kompetenzen und Tätigkeit der Kreise vorlegen. Zum Ratsvorsitzenden wurde der Ökonom Jan Švejcar gewählt. Nach dem Chef des Verbands der Landkreise, dem Sozialdemokraten Michal Hašek, handle es sich um keine linke Alternative zum Nationalen Wirtschaftsrat der Regierung (NERV). Hašek sieht eine Zusammenarbeit der beiden Beratungsorgane vor.

Das Abgeordnetenhaus hat am Freitag die Gesetzesnovelle über den Verkauf von landwirtschaftlichen und Waldbodenflächen verabschiedet. Das neue Gesetz soll den Bodenkauf durch Ausländer aus der EU und einigen weiteren Ländern Europas vereinfachen. Wie andere EU-Neumitglieder hatte sich Tschechien in den Beitrittsverträgen von 2004 eine Übergangsfrist gesichert. Im Mai dieses Jahres ist das Verbot für EU-Ausländer, Boden zu erwerben, ausgelaufen.

Das Abgeordnetenhaus hat die Anerkennung der Berufsqualifikation ausländischer Experten vereinfacht, die kurzfristig in Tschechien arbeiten. Die entsprechende Gesetzesnovelle wurde am Freitag verabschiedetet. Die Regierung schlug die Änderungen im zentralen Expertenregister vor, der an die EU-Regelungen angepasst werden soll. Durch die Gesetzesnovelle, die nun vom Senat behandelt werden muss, werden bürokratische Hürden bei einmaligen Arbeitsleistungen der Experten aus dem Ausland abgeschafft.

Tschechien sowie Großbritannien sind an einer Ausweitung des Binnenmarktes der EU interessiert. Das sagte der tschechische Premier Petr Nečas am Donnerstagabend. Während der Regierungssitzung am Mittwochabend sprach Nečas telefonisch mit dem britischen Premier David Cameron. Der britische Premier rief am Mittwoch einige europäische Politiker an, neben Nečas sprach er auch mit dem schwedischen Premier Fredrik Reinfeldt und dem irischen Premier Enda Kenny. Cameron suchte nach seinem Veto gegen eine EU-Vertragsänderung nach Verbündeten in der EU. Nečas sagte am Donnerstag, der gemeinsame EU-Binnenmarkt dürfe im Vergleich mit der gemeinsamen Währung nicht vernachlässigt werden.

Die oppositionellen Sozialdemokraten (ČSSD) haben den ersten Teil der Gesundheitsreform beim Verfassungsgericht angegriffen. Das Verfassungsgericht erhielt eine Beschwerde zu dem Gesetz über die öffentliche Krankenversicherung. In diesem Gesetz wird zwischen standardgemäßen medizinischen Leistungen und Behandlungen über den Standard hinaus unterschieden. Zudem kritisiert die ČSSD die Erhöhung der Tagesgebühr beim Krankenhausaufenthalt von 60 auf 100 Kronen (4 Euro). Das Verfassungsgericht veröffentlichte die Beschwerde der ČSSD auf seiner Webseite.

Der tschechische Finanzminister Miroslav Kalousek hat einem jungen Kritiker eine schallende Ohrfeige verpasst und musste nun dafür zahlen. Scheißkerl und Verbrecher, der hängen solle, habe der junge Mann zu ihm auf offener Straße gesagt, erzählte Kalousek in Interviews. Der konservative Politiker verteidigte sein drastisches Vorgehen. Er werde, wenn nötig, erneut Ohrfeigen austeilen. Die Geldstrafe in Höhe von 1000 Kronen (knapp 40 Euro) habe der Minister sofort beglichen, sagte ein Sprecher am Freitag.

Staatspräsident Václav Klaus und der Prager Erzbischof Dominik Duka haben am Freitag auf der Prager Burg eine neue Dauerausstellung über den Domschatz vom Veitsdom eröffnet. Die Öffentlichkeit kann die wertvollen Reliquien und historische Gegenstände nach mehr als 20 Jahren wieder besichtigen. In der Heiligkreuz-Kapelle sieht man beispielsweise das goldene Reliquienkreuz, das Karl IV. herstellen ließ. Das Kreuz wird in der Regel gemeinsam mit den böhmischen Krönungsinsignien ausgestellt. Unter den Exponaten sind zudem das Schwert des heiligen Wenzel und Fragmente des Kreuzes, an dem der Legende zufolge Christus gekreuzigt worden war. Der Domschatz von St. Veit wird seit der Entstehung der Prager Diözese im Jahre 973 vom Kapitel zu St. Veit aufbewahrt. Der Prager Domschatz gehört zu den größten und wertvollsten Domschätzen in Europa.

Der frühere Dekan der Prager Filmhochschule FAMU, Michal Bregant, wurde am Donnerstag zum neuen Leiter des Nationalen Filmarchivs ernannt. Er löst Vladimír Opěla ab, der vor einem Monat aus ungeklärten Gründen von Kulturminister Jiří Besser abberufen wurde. Nach einer Kritikwelle führte der Minister Managementfehler als Grund für die Abberufung an. Bregant zeigte sich bereit, mit seinem Vorgänger zusammenarbeiten zu wollen.

Der harte Polizeieinsatz gegen eine Blockade von Umweltschützern im Sommer im Böhmerwald sei nach einem Beschluss der Polizeiinspektion legitim gewesen. Darüber informierte eine Sprecherin der Inspektion am Freitag. Die Inspektionen habe sich mit 12 Beschwerden wegen des Polizeieingriffes beschäftigt, führte sie an. Die Blockadeteilnehmer verlangen eine Entschuldigung seitens der Polizei. Nach einem Beschluss des Kreisgerichts in Pilsen vom Oktober war der Eingriff rechtswidrig.