Die tschechische Regierung hat bei ihrer Kabinettssitzung am Mittwoch
erneut die Verhandlungen über das Gesetz zur Entschädigung der Kirchen
vertagt. Grund sind anhaltende Zweifel des kleinsten Koalitionspartners,
der Partei der öffentlichen Angelegenheiten (VV), an der Finanzierung der
Entschädigungszahlungen. Die drei Regierungsparteien wollen nun bis zur
Kabinettssitzung in der kommenden Woche bei einem Treffen der
Koalitionsspitzen eine Lösung finden, wie die Presseagentur ČTK
berichtete.
Im vergangenen Jahr war die Regierung mit den Kirchen übereingekommen,
dass sie ein Entschädigungsgesetz entwirft. Laut Übereinkunft sollen die
Kirchen 56 Prozent des Eigentums zurückerhalten, das ihnen der Staat nach
dem Zweiten Weltkrieg abgenommen hat. Zudem sollen sie mit umgerechnet 2,36
Milliarden Euro entschädigt werden. Die reale Entschädigungssumme dürfte
aber deutlich höher liegen. Da der Staat das Geld über eine Dauer von 30
Jahren auszahlen will, könnte die Endsumme wegen des Inflationsausgleichs
bei umgerechnet bis zu 3,84 Milliarden Euro liegen.