Premier Petr Nečas hat beim EU-Gipfeltreffen am Montag erklärt, dass die
Tschechische Republik dem geplanten Fiskalpakt nicht beitrete. Er berief
sich in Brüssel darauf, dass er den Pakt aus Verfassungsgründen nicht
unterstützen könne. Nečas ergänzte, dass Staatspräsident Václav Klaus
einen solchen Vertrag ebenfalls unterschreiben müsse. Klaus hatte aber
bereits bekanntgegeben, dass er diesen nicht ratifizieren werde. Tschechien
und Großbritannien sind somit die einzigen Länder, die sich dem
Haushaltspakt nicht anschließen werden. Die anderen 25 Mitgliedsländer
einigten sich am Montagabend auf den Entwurf.
Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle mahnte aber an, die
Abweichler müssten mit ins Boot geholt werden. Die beiden Länder, die
derzeit noch zurückhaltend seien, sollten davon überzeugt werden, dass
ihr Weg in Europa erfolgversprechender sei als ein Sonderweg am Rande
Europas, sagte Westerwelle. Bundeskanzlerin Merkel nannte die Einigung auf
den Entwurf eine wirkliche Meisterleistung. Sie konnte zentrale Forderungen
wie automatische Strafen für Schuldensünder und Schuldenbremsen nach
deutschem Vorbild durchsetzen. Tschechien werde dem Fiskalpakt allerdings
beitreten müssen, falls das Land einmal der Eurozone beitreten wolle,
erklärte Nečas nach dem Gipfel.