Auch eine Woche nach Abschluss der ersten Präsidenten-Direktwahl in
Tschechien hält die Sogwirkung der Wahlen weiter an. So erfreuen sich die
Parteien der beiden Finalkandidaten eines anhaltenden Zulaufs an neuen
Mitgliedern, besonders in Südmähren. Unter ihnen sind sowohl ältere
Leute als auch Studenten.
Die nach dem designierten Staatspräsidenten Miloš Zeman benannte
Linkspartei SPOZ verzeichne eine rege Nachfrage schon seit Frühjahr
vergangenen Jahres, als im Kreis mit einer Petition zur Unterstützung der
Präsidentschaftskandidatur von Zeman aufgerufen wurde, sagte der
Vorsitzende der SPOZ-Kreisorganisation Südmähren, Marian Keremidský,
gegenüber der Tageszeitung „Mladá fronta Dnes“ (MfD). Aus den
ursprünglich sechs örtlichen Parteiorganisationen seien so inzwischen 35
SPOZ-Zweigstellen in der Region entstanden. An ihrer Spitze stünden zu
drei Vierteln junge Leute im Alter von bis zu 35 Jahren, so Keremidský.
Ebenso gestiegen sei das Interesse an einer Mitgliedschaft in der
Top-09-Partei von Außenminister Karel Schwarzenberg, versicherte der
Manager der Partei für den Kreis Südmähren, Petr Štědronský. Im Kreis
seien nicht wenige Aufnahmeanträge eingegangen mit der Begründung des
Antragstellers, dass er große Sympathien für Parteichef Schwarzenberg
hege, ergänzte Štědronský. Unter den Neumitgliedern seien vor allem
junge Leute bis 35 Jahre, aber auch über 50-Jährige, so Štědronský.
Eine Bürgerinitiative in Brno / Brünn hat überdies ein
Entschuldigungsschreiben an die Ehefrau des Außenministers, Theresa
Schwarzenberg, abgesetzt. Die Gattin des adeligen Politikers war im
Wahlkampf zur Präsidentenwahl vom Sohn des noch amtierenden Präsidenten
Klaus arg verleumdet worden. Das Entschuldigungsschreiben wurde von 4000
Brünnern unterzeichnet, bei der persönlichen Überbringung der
Entschuldigung habe sich die Schwarzenberg-Gattin sehr über das Schreiben
gefreut, erklärte der Initiator der Aktion Tomáš Drobný. Frau
Schwarzenberg sei eine sehr nette und liebe Dame, die der Prager Burg als
First Lady des Staatsoberhaupts gewiss zu neuem Glanz verholfen hätte,
sagte Drobný der Tageszeitung „Mladá fronta Dnes“.