Miloš Zeman hat in einem Interview für die österreichische
Presseagentur Apa die Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei
verteidigt. Angesichts der Tatsache, dass 90 Prozent der Deutschen in der
Tschechoslowakei durch die Wahl von Konrad Henlein Hochverrat begangen
hätten, sei die Vertreibung eine weitaus geringere Bestrafung gewesen, als
zum Beispiel die Todesstrafe. Zeman fügte hinzu, er schätze aber jene
zehn Prozent von deutschen Sozialdemokraten, Kommunisten und anderen sehr,
die sich gegen Hitler gestellt hätten. Weiter erklärte der tschechische
Staatspräsident, dass die Beneš-Dekrete keine kollektive Schuldzuweisung
enthalten würden.
Der Vorsitzende der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Österreich,
Gerhard Zeihsel, lehnte dagegen jede Schuld der deutschen Minderheit an der
Errichtung des Protektorats Böhmen und Mähren 1939 ab. Außerdem
kritisierte er die Aufteilung der Sudetendeutschen in „gut“ und
„böse“ als völlig daneben.