Die Tschechische Republik liefert den steckbrieflich gesuchten Uwe
Giesemann an die Bundesrepublik Deutschland aus. Das hat das Kreisgericht
in Plzeň / Pilsen am Freitag entschieden. Der 69-jährige Deutsche gilt
als gefährlicher Waffennarr. Nach ihm wurde seit vergangenem Herbst
gefahndet, weil er
im unerlaubten Besitz eines ganzen Waffenarsenals war. Die tschechische
Polizei hat Giesemann vor einem Monat im Kurort Karlovy Vary / Karlsbad
gefasst.
Uwe Giesemann werde der Bundesrepublik auf Grundlage eines europäischen
Haftbefehls, der von der Staatsanwaltschaft Hannover ausgestellt wurde,
übergeben. Es gebe auch keinen Grund, der diese Übergabe verhindern
könnte, begründete der Vorsitzende des Gerichtssenats, Přemysl Špicar,
am Freitag das Urteil des Kreisgerichts. Laut Špicar könne nun die
Übergabe binnen der nächsten zehn Tage erfolgen.
In Giesemanns Wohnung in Hannover hatte die deutsche Polizei voriges Jahr
über 200 Maschinenpistolen sowie Granaten und eine Panzerfaust gefunden.
Das Waffenlager wurde rein zufällig entdeckt: Nach einem Wasserrohrbruch,
der nicht behoben wurde, musste die Polizei die Wohnung des Verdächtigen
aufbrechen. In Giesemanns Zweitwohnung wurden danach neben Waffen auch
290.000 Euro sowie jede Menge Schmuck und Wertsachen gefunden. Ein
Spezialtrupp der tschechischen Polizei hat Giesemann am 10. April
zusammen mit einem Bekannten in einer Karlsbader Wohnung aufgespürt. Bei
seiner Festnahme leistete der Verdächtige keinerlei Widerstand, hieß es.