Die Führung der oppositionellen Sozialdemokraten hat Staatspräsident
Miloš Zeman kritisiert wegen seiner Weigerung, den Hochschuldozenten
Martin C. Putna zum Professor zu ernennen. Zeman kritisierte insbesondere
dessen Auftreten bei einem Homosexuellenmarsch in Prag vor zwei Jahren mit
einem vulgären Protestschild. Sozialdemokraten-Chef Bohuslav Sobotka
schrieb in seinem Blog, Politiker hätten kein Recht jemanden zu bestrafen,
der an einem genehmigten Marsch zur Unterstützung sexueller Minderheiten
teilnimmt. Und erst recht dürfte sich dies nicht auf die Erteilung von
akademischen Titeln auswirken, so Sobotka. Die stellvertretende Vorsitzende
der Sozialdemokraten, Alena Gajdůšková, kritisierte Zeman dafür, dass
er seine Beweggründe noch nicht offengelegt habe. Dies nähre den
Verdacht, dass der Staatspräsident in das Recht auf Meinungsfreiheit und
in die akademischen Freiheiten eingreife.
In Tschechien ernennt der Präsident traditionell bei einem jährlichen
Festakt die neuen Professoren. Die Prager Karlsuniversität hatte Putna
für eine Professur in Literaturwissenschaften vorgeschlagen.