Tschechische Diplomaten haben heute mehrere EU-Kommissare über die
Ereignisse in Bulgarien informiert. Insbesondere die Kommissare für
Energie, Wettbewerb, Handel und Innerer Markt habe man auf die Probleme des
tschechischen Energiekonzerns in Bulgarien aufmerksam gemacht, sagte der
tschechische Botschafter bei der EU, Martin Povejšil, am Donnerstag
gegenüber Journalisten.
Der designierte tschechische Staatspräsident Miloš Zeman hatte zuvor die
Regierung aufgefordert, ihre Kontakte in der Europäischen Union zu nutzen,
um die Interessen von ČEZ in Bulgarien zu verteidigen. Auch der noch
amtierende Präsident Václav Klaus hatte am Mittwoch die Regierung und vor
allem das Außenministerium aufgefordert, resolut reagieren.
ČEZ ist einer von drei Energieversorgern in Bulgarien. Dem Unternehmen
wird vorgeworfen, zu hohe Stromrechnungen gestellt zu haben und damit am
Ausbruch der derzeitigen Unruhen beteiligt gewesen zu sein. Der
zurückgetretene Ministerpräsident Bulgariens, Bojko Borissow, hatte am
Dienstag erklärt, dem tschechischen Konzern die Lizenz entziehen zu
wollen.