Tschechien hat aus der Sicht deutscher Investoren seinen ersten Platz als
Wirtschaftsstandort in Mittel- und Osteuropa verloren. Erstmals seit acht
Jahren gab das Land damit seine Führungsposition ab, und zwar an Polen.
Dies geht aus einer Umfrage der Deutsch-Tschechischen
Industriehandelskammer (DTIHK) und weiterer 15 deutscher
Außenhandelskammern hervor. Befragt wurden insgesamt 1700 Unternehmen.
Tschechien trete in vielen Bereichen auf der Stelle, andere Länder würden
kräftig aufholen, sagte DTIHK-Geschäftsführer Bernard Bauer am Mittwoch
in Prag. Dazu zählten vor allem Polen, aber auch die baltischen Staaten.
Laut Bauer gehöre die tschechische Infrastruktur aber weiterhin zu den
besten in Mittel- und Osteuropa.
Die Investoren sehen in Tschechien vor allem Mängel bei der
Verfügbarkeit von Fachkräften, bei der Transparenz öffentlicher
Aufträge, der Korruptionsbekämpfung, der Rechtssicherheit und bei der
öffentlichen Verwaltung. Überdurchschnittlich gut bewertet wurden
hingegen die Zahlungsmoral und die Berechenbarkeit der Wirtschaftspolitik.