Der tschechische Staatspräsident Miloš Zeman hat bei seinem Besuch der
Gedenkstätte in Lidice vor Nationalsozialismus in Tschechien gewarnt. Vor
71 Jahren war der Ort Lidice von deutschen Truppen dem Erdboden gleich
gemacht worden. Alle männlichen Einwohner wurden erschossen, Frauen und
Kinder in Konzentrationslager deportiert. Zeman legte einen Kranz nieder
und sagte, die Nazi-Ideologie sei weiterhin da, wenn auch nur in Ansätzen.
Wenn er die Rufe „Tschechien den Tschechen“ höre, fühle er dahinter
den nazistischen Ruf „Juden raus“, so das Staatsoberhaupt. Durch die
Straßen einiger Städte zögen Horden von Glatzköpfen und würden Parolen
schreien, die denen der Nazis ähnelten. Das sei zwar nur eine kleine
Keimzelle, aber so habe auch der deutsche Nationalsozialismus begonnen,
führte Zeman aus. Diese falschen Träger der nationalen Einzigartigkeit
wollen den Menschen einreden, dass man stolz darauf sein solle, irgendwo
geboren zu sein. Die Geburt sei aber kein Verdienst, man müsse stolz auf
sein Lebenswerk und auf das seiner Mitbürger sein, betonte der
Staatspräsident.