Der Parteivorstand der Bürgerdemokraten (ODS) hat das Präsidium der
Partei damit beauftragt, Verhandlungen zur Bildung einer neuen Regierung
auf der Basis der gegenwärtigen Koalition zu führen. An der Spitze des
Kabinetts solle dabei wieder ein ODS-Politiker stehen, sagte der erste
Vizechef der Bürgerdemokraten, Martin Kuba, am Montag im Anschluss an die
Sitzung des Parteivorstands. Kuba, der nach dem Rücktritt von Petr Nečas
als Regierungs- und ODS-Chef nun die Geschicke der Partei führt, gilt
selbst als aussichtsreichster Kandidat für den Posten des
Premierministers. So sieht es jedenfalls die Mehrheit der ODS-Mitglieder in
den Regionalverbänden – sie will den Industrieminister an der Spitze der
neuen Regierung sehen. Unter den Bürgerdemokraten kursieren aber
mindestens vier weitere Namen für die Amtsnachfolge von Nečas. Bei der
Wahl des neuen Premiers wollen zudem die zwei anderen Regierungsparteien,
Top 09 und Lidem, ein Wörtchen mitreden. Einig ist sich die Koalition
bisher nur, dass der Kandidat dafür von der ODS gestellt werde. Sollte der
Kandidat dann aber im Abgeordnetenhaus nicht die Mehrheit von 101 Stimmen
erhalten, werden vorgezogene Neuwahlen oder eine von Präsident Miloš
Zeman eingesetzte Übergangsregierung immer wahrscheinlicher.