Mit einer plumpen Anspielung auf den jüdischen Glauben des tschechischen
Finanzministers Jan Fischer hat der VV-Politiker Michal Babák in Prag
einen Eklat ausgelöst. Kein Jude könne für die Staatskasse schlimmer
sein als Herr Kalousek, sagte der Abgeordnete für Südböhmen am Sonntag
in einer Diskussionssendung des Tschechischen Fernsehens (ČT). Miroslav
Kalousek war Fischers konservativer Vorgänger an der Spitze des Ressorts.
Die Äußerungen Babáks hätten einen eindeutig antisemitischen
Hintergrund, kritisierte der Vorsitzende der Vereinigung jüdischer
Gemeinden in Tschechien, Petr Papoušek. Derartige Aussagen aus dem Mund
eines Parlamentsabgeordneten könnten in der Gesellschaft gefährliche
Folgen haben, warnte er.
Babák versuchte später, seine Wortwahl zu rechtfertigen: Er habe die
allgemein bekannte Eigenart hervorgehoben, dass Juden historisch sehr gut
mit Geld umgehen können, erklärte der 38-Jährige. In der Fernsehdebatte
hatte Babák bemängelt, dass Fischer die Finanzierung seiner erfolglosen
Präsidentschafts-Wahlkampagne im Januar nicht ausreichend offengelegt
habe.
Durchaus zufrieden mit dieser Darstellung zeigte sich am Montag die
Fraktionsvorsitzende der Partei der öffentlichen Angelegenheiten (VV),
Kateřina Klasnová. Ihrer Meinung nach habe Babák seine Äußerung
hinreichend erklärt, nur seine Wortwahl sei unglücklich gewesen, so
Klasnová. Von vielen anderen Seiten hagelte es indes Kritik, vor allem
ausländische Medienvertreter in Tschechien stellten Babáks Äußerung an
den Pranger. Wenn solche Worte einem Abgeordneten in Westeuropa entgleiten
würden, dann müsste er seinen Hut nehmen oder zumindest aus der Partei
austreten, sagte der Prager BBC-Korrespondent Rob Cameron.