Der Vizepräsident des EU-Parlaments, Othmar Karas und der Vorsitzende des
Außenpolitischen Ausschusses des EU-Parlaments, Elmar Brok, fordern, dass
die EU-Kommission „rasch überprüft“, ob die Regierungsbildung in
Tschechien ein Verstoß gegen die Grundrechtecharta der EU ist. Darüber
informierte am Dienstag die Presseagentur APA. Karas erklärte am Dienstag
in Brüssel, Regierungen seien den Parlamenten gegenüber verantwortlich.
Die Bildung einer Regierung, die keine Mehrheit im Parlament habe, trage,
so Karas, nicht zur Stabilität in Tschechien bei und komme eine
Missachtung der Grundprinzipien der parlamentarischen Demokratie gleich.
Die Einhaltung rechtsstaatlicher Prinzipien und grundlegender europäischer
Werte müsse unabhängig von Land und Parteizugehörigkeit überprüft und
durchgesetzt werden, so Karas. “Wenn es um Rechtsstaatlichkeit geht,
müssen die gleichen Spielregeln für alle gelten, egal ob die handelnden
Personen Orbán oder Zeman heißen. Parteizugehörigkeit darf dabei keine
Rolle spielen. Die Kommission als Hüterin der Verträge muss prüfen“,
so der Parlamentsvizepräsident.
Der tschechische Präsident Miloš Zeman reagierte auf die Erklärungen
mit den Worten, das sich die Europaabgeordneten mit der tschechischen
Verfassung bekannt machen sollen.